Urlaubsstress in Österreich: Fast jeder Zweite bleibt erreichbar!

Urlaubsstress in Österreich: Fast jeder Zweite bleibt erreichbar!
Österreich - Eine aktuelle Umfrage von willhaben zeigt, dass über 75% der in Österreich lebenden Menschen für die bevorstehende Reisesaison einen Urlaub planen. Dabei reisen 67,4% in ein anderes europäisches Land, während 39,2% ihren Urlaub in Österreich verbringen. 15,7% der Befragten urlauben zu Hause und 12,8% reisen außerhalb Europas. Die Befragten haben im Durchschnitt eine Urlaubszeit von maximal 15 Tagen, denn 68,8% bleiben in diesem Zeitraum.
Doch wie steht es um die Erreichbarkeit während des Urlaubs? Die Umfrage ergab, dass fast die Hälfte der Befragten für ihre Vorgesetzten erreichbar ist. Konkret gaben 12,1% an, jederzeit erreichbar zu sein, während 34,6% in dringenden Fällen Kontakt halten. Besonders betroffen sind Männer sowie Mitarbeitende in den Branchen Medien & Werbung, Rechts-, Steuer- & Unternehmensberatung sowie Bauwesen.
Erreichbarkeit im Urlaubszeitraum
59,5% der Befragten sind auch für Kolleg:innen erreichbar, obwohl 75% der Umfrageteilnehmer sich nicht oder nur in Notfällen zur Erreichbarkeit im Urlaub verpflichtet fühlen. Dennoch erleben 6,4% ausdrückliche Erwartungen hinsichtlich ihrer Erreichbarkeit, vor allem in den Bereichen Transport, Verkehr & Logistik sowie Medien & Werbung. Nur 6,5% haben dabei persönliche Vorteile durch ihre Erreichbarkeit im Urlaub erfahren.
Rund 40% der Befragten beschäftigen sich freiwillig mit ihren beruflichen Themen während des Urlaubs, auch ohne aktiv kontaktiert zu werden. 22,1% verfolgen diese Themen passiv, 21,4% lesen E-Mails, und 12,1% antworten auf E-Mails, während 6,6% aktiv berufliche Aufgaben erledigen. Leider haben 7,6% ihren Urlaub sogar aufgrund beruflicher Anforderungen unterbrochen oder abgebrochen.
Recht auf Nichterreichbarkeit in der EU
Im Vergleich zu anderen Ländern, wie beispielsweise Australien, wo es ein „Recht auf Unerreichbarkeit“ gibt, sieht die Situation in Österreich anders aus. Ein solches Recht ist hier nicht gesetzlich geregelt, was viele Arbeitnehmer:innen beunruhigt. Laut der Umfrage befürworten 69,1% der Befragten in Österreich ein solches Gesetz, 23,1% zeigen sich neutral und 7,8% lehnen es ab. Die wichtigsten Themen rund um Erreichbarkeit und Arbeitsrecht wurden auch auf europäischer Ebene adressiert.
Die EU unternimmt Schritte, um das Recht auf Nichterreichbarkeit als Grundrecht zu etablieren. Dies ist Teil einer Gesetzgebungsinitiative, die mit 472 zu 126 Stimmen im EU-Parlament angenommen wurde. Ziel ist es, Mindestanforderungen für Telearbeit festzulegen und die Balance zwischen Berufs- und Privatleben zu verbessern, vor allem im Hinblick auf die gesundheitlichen Auswirkungen ständiger Erreichbarkeit, die zunehmend zu Burnout und anderen psychischen Erkrankungen führen.
Die Gesetzgebung könnte einen bedeutenden Schritt darstellen, um Arbeitnehmer:innen in der EU zu unterstützen. Es ist eine wichtige Diskussion, da viele, insbesondere Telearbeiter:innen, mehrmals pro Woche oder sogar täglich während ihrer Freizeit arbeiten müssen. 30% der Telearbeiter tun dies, während dieser Wert bei Büroangestellten unter 5% liegt. Die Notwendigkeit, die Rechte der Arbeitnehmer an die digitale Realität anzupassen, wird immer klarer.
Insgesamt zeigt die Situation, dass die Herausforderungen bezüglich Erreichbarkeit im Urlaub und während der Arbeitszeit europaweit diskutiert werden sollten, um sowohl die Bedürfnisse der Arbeitgeber als auch der Arbeitnehmer zu berücksichtigen. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in den Berichten von leadersnet, haufe und europarl.
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