Kärnten wehrt sich: FPÖ-Chef Angerer fordert Stopp der Stromautobahn!
FPÖ-Chef Angerer fordert Stopp der 380-kV-Leitung in Kärnten bis zu einheitlichen Stromnetzkosten. Präsentation der Grobtrasse.

Kärnten wehrt sich: FPÖ-Chef Angerer fordert Stopp der Stromautobahn!
Am 29. September 2025 fand in Villach die Präsentation der Grobtrasse für die 380-kV-Leitung durch die Austrian Power Grid (APG) statt. Im Rahmen dieser Veranstaltung äußerte FPÖ-Chef Erwin Angerer klare Bedenken gegen das Projekt. Er forderte einen Stopp der Stromautobahn bis es einheitliche Stromnetzkosten in Österreich gibt. Angerer kritisierte die derzeit höheren Netzkosten in Kärnten im Vergleich zu anderen Bundesländern und argumentierte, dass die neue Leitung nicht nur unnötig sei, sondern Kärnten zusätzlich belasten würde.
Die neue 380-kV-Leitung ist geplant, um Strom aus den östlichen Bundesländern nach Kärnten zu transportieren. APG bestätigte, dass diese Leitung notwendig sei, um Windstrom zu Pumpspeicherkraftwerken in Kärnten zu leiten. Angerer widerspricht jedoch der Ansicht, dass der Strombedarf in Kärnten bis 2040 verdoppelt werden könnte. Er appellierte zudem an die SPÖ-ÖVP-Landesregierung, die Interessen Kärntens zu wahren, indem sie sich gegen das Projekt einsetzt.
Einfluss der Erneuerbaren Energien
Kärnten übernimmt bereits eine bedeutende Rolle als Batteriespeicher für Europa, insbesondere im Hinblick auf den Netzausgleich und die Netzstabilität. Laut er renewable energie hat das Bundesland den höchsten Anteil an erneuerbaren Energien in Österreich, nämlich 55%. Die Daten zeigen, dass Kärnten im Jahr 2023 bereits 100 % seines Strombedarfs aus erneuerbaren Energien deckt.
Dennoch stehen die Herausforderungen durch steigenden Endenergieverbrauch und Treibhausgasemissionen im Raum. Die Treibhausgasemissionen in Kärnten sind seit 1990 um 4% gestiegen, wobei die höchsten Emissionen im Jahr 2005 verzeichnet wurden. Ein Rückgang von 14% seitdem bedeutet, dass noch erhebliche Anstrengungen erforderlich sind, um die Ziele zur Reduktion der Emissionen bis 2040 zu erreichen.
Geplantes Projekt und Herausforderungen
Das Projekt „Netzraum Kärnten“, das ebenfalls von der APG und Kärnten Netz (KNG) getragen wird, umfasst eine Grobtrasse von ca. 190 km, wobei etwa 173 km für eine neue 110-kV-Leitung vorgesehen sind. Diese Leitung verbindet die Umspannwerke Obersielach in Kärnten und Lienz in Osttirol und wird durch insgesamt 36 Gemeinden führen. Die APG zielt darauf ab, bis Herbst 2025 eine Feintrasse in Zusammenarbeit mit den betroffenen Gemeinschaften festzulegen, wobei sowohl geologische Bedingungen als auch Naturgefahren berücksichtigt werden müssen.
Mit einem Gesamt-Investitionsvolumen von 9 Milliarden Euro ist das Netzwerk ein Teil des APG-Netzentwicklungsplans 2023. Die erste Voruntersuchungen für die Infrastruktur sollen bereits im Februar 2025 beginnen, wobei besonders Augenmerk auf die in den Gemeinden bestehenden Sicherheits- und Umweltschutzbelange gelegt wird. Die Inbetriebnahme der neuen Leitung ist für das Jahr 2033 vorgesehen und soll die Strominfrastruktur in Kärnten und ganz Österreich stärken, um eine klimaneutrale Zukunft zu fördern.