Bei der diesjährigen Verleihung des Hans-Roth-Umweltpreises wurde die Montanuniversität Leoben für herausragende Forschungsarbeiten gewürdigt. Die Preisverleihung fand am 12. November 2024 im Rahmen der renommierten Fachkonferenz Recy & DepoTech in Leoben statt. Der mit 4.000 Euro dotierte Hauptpreis ging an Paul Demaschar, der für seine Masterarbeit zur mechanischen und sensorgestützten Aufbereitung von Bioabfällen ausgezeichnet wurde.
Demaschars Arbeit befasst sich mit einem drängenden Thema: der Reduzierung des Störstoffgehalts in Bioabfällen auf unter zwei Prozent. Dieses Ziel ist entscheidend, da Biotonne häufig mit unerwünschten Materialien wie Plastik oder Glas kontaminiert ist. In vielen Fällen werden solche Abfälle nicht richtig getrennt und landen im Bioabfall, was die Rückführung organischer Substanzen in den Stoffkreislauf erschwert.
Innovative Ansätze zur Abfallbewirtschaftung
Durch intensive Zusammenarbeit mit der Industrie hat Demaschar verschiedene technische Verfahren zur Vorbehandlung von Bioabfällen untersucht. Dabei standen Sortierungsmethoden und moderne Technologien im Fokus. In seinem Projekt wurden Bioabfälle aus der Stadt Graz getestet, um optimale Kombinationen von Zerkleinern und Siebmaschinen zu finden. Die Ergebnisse zeigten, dass eine sensorgestützte Sortierung ein wichtiger Baustein zur Erreichung des angestrebten „Reinheitsgebots“ ist. Die Technologie hilft dabei, unerwünschte Stoffe effizient zu identifizieren und zu entfernen.
Die Bedeutung dieser Arbeit ist auf das wachsende Interesse an Kreislaufwirtschaft und nachhaltigen Verfahren zurückzuführen. Es ist unabdingbar, Abfälle als potenzielle Rohstoffe zu betrachten. Das Schließen von Stoffkreisläufen ist wesentlich, um Ressourcen effizient zu nutzen und die Umweltbelastung zu reduzieren. Der Prozess der Kompostierung kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Ausgangsmaterialien frei von störenden Elementen sind.
Bei der Preisverleihung wurden auch andere hervorragende Beiträge gewürdigt, die innovative Lösungen für die Abfallwirtschaft präsentieren. Dazu gehören Themen wie die Wiederverwertung von Alttextilien, die Maximierung der Rückgewinnung von Wertstoffen aus Restmüll sowie die Forschung zu nachhaltigen Materialien in der Bauindustrie. Auch ein Heimkompostiergerät wurde thematisiert, welches binnen 24 Stunden hochwertigen Kompost erzeugen sollte, aber aufgrund von Energieintensität und mangelnder Pflanzenverträglichkeit nicht überzeugte.
Der Hans-Roth-Umweltpreis: Eine tradierte Auszeichnung
Der Hans-Roth-Umweltpreis wird seit 2005 verliehen und fördert innovative Ansätze in der Abfall- und Kreislaufwirtschaft. Auf diese Weise wird nicht nur Wissenschaftler*innen die Möglichkeit gegeben, ihre Forschungsergebnisse zu präsentieren, sondern auch der Wissensaustausch zwischen Forschung und Industrie vorangetrieben. Die Landesrätin Simone Schmiedtbauer, Landtagsabgeordnete Helga Ahrer und Bürgermeister Kurt Waller überreichten die Preise vor einem Publikum von Ehrengästen, was die Bedeutung dieser Auszeichnung unterstreicht.
Die Initiative zielt darauf ab, neue Ideen zu fördern und die praktische Umsetzbarkeit umweltfreundlicher Lösungen zu unterstützen. Mit der Auszeichnung wird nicht nur die Leistung einzelner Absolvent*innen gewürdigt, sondern auch das gemeinsame Ziel, die Auswirkungen der Abfallwirtschaft auf die Umwelt zu minimieren. So bleibt abzuwarten, welche weiteren innovativen Ideen aus diesen Forschungsarbeiten hervorgehen werden, um die Herausforderungen der Abfallwirtschaft nachhaltig anzugehen und zur Schonung unserer Ressourcen beizutragen. Weitere Informationen zu diesen Entwicklungen bietet ein aktueller Bericht auf www.recyclingmagazin.de.