Staatsoper im Umbruch: Wer leitet die Geschicke nach Bohuslav?

Christian Kircher als Vorsitzender des Staatsopern-Gremiums steht im Fokus um Personalentscheidungen und zukünftige Konflikte.
Christian Kircher als Vorsitzender des Staatsopern-Gremiums steht im Fokus um Personalentscheidungen und zukünftige Konflikte. (Symbolbild/DNAT)

Staatsoper im Umbruch: Wer leitet die Geschicke nach Bohuslav?

Wien, Österreich - Die kulturelle Landschaft Österreichs steht erneut im Mittelpunkt der Diskussion, da es um die Besetzung wichtiger Posten in der Staatsoper Wien geht. In den letzten Wochen gab es zahlreiche Spekulationen über die künftige Führung der Institution, die seit 2020 von Bohuslav und Intendant Bogdan Roščić geleitet wird. Laut der Kleine Zeitung könnten Bohuslavs Chancen auf eine Vertragsverlängerung steigen, auch wenn einige innerhalb des Aufsichtsrats Bedenken äußern.

Christian Kircher, Vorsitzender des Gremiums und Chef der Bundestheater-Holding, hat sich zurückhaltend zur Personalentscheidung geäußert. Berichten des Kurier zufolge favorisierte Kircher zwar eine andere Kandidatin, doch diese hat sich nicht durchsetzen können. Die Diskussionen im Aufsichtsrat sind intensiver Natur und lassen die unklare Entscheidungsstruktur vermuten, die Andreas Treichl, ehemaliger Vize-Aufsichtsratsvorsitzender der Staatsoper, scharf kritisiert hat.

Unklare Entscheidungsstrukturen

Eine zentrale Kritik betrifft die mangelnde Entscheidungsbefugnis des Aufsichtsrats. Treichl äußerte Zweifel, ob es die Rolle eines Ministers sei, solche Personalentscheidungen zu treffen. Das Kulturministerium hat bislang keine Stellungnahme zu den Vorgängen veröffentlicht, bestätigte jedoch, dass in der kommenden Woche weitere Informationen veröffentlicht werden sollen. In diesem Zusammenhang erhielt Roščićs Vertrag 2022 eine Verlängerung bis 2030, was den Druck auf die Auswahlverfahren zur Führungsebene erhöht.

Weiterhin wird die Personalentscheidung für das Topmanagement in der Staatsoper als unprofessionell angesehen. Diese Problematik könnte nicht nur das interne Management betreffen, sondern auch Auswirkungen auf die etwa 1000 Mitarbeiter und das beachtliche Budget von rund 150 Millionen Euro haben. Der WKO hebt hervor, dass die verantwortungsvollen Positionen eine sorgfältige und transparente Auswahl erfordern.

Zukunftsaussichten für Bohuslav

Trotz der Herausforderungen hat Bohuslav in einem Hearing im Februar 2025 eindrucksvoll abgeschnitten und scheint die favorisierte Wahl zu sein. Berichten zufolge arbeitet er gut mit Roščić zusammen, dessen Managementstil als schwierig bekannt ist. Diese positive Dynamik könnte entscheidend für seine Wiederernennung sein. Kircher hingegen sieht sich nicht in der Verantwortung für Entscheidungen und verweist auf das Kulturministerium, was die Unsicherheiten im Verfahren weiter erhöht.

Die Frage bleibt, ob die notwendige Reform der Entscheidungsstrukturen im Bundestheaterorganisationsgesetz umgesetzt wird, um solchen Komplikationen in der Zukunft entgegenzuwirken. Die kulturelle Szene in Österreich ist vital und trägt entscheidend zum internationalen Ruf des Landes bei, was auch die Bedeutung eines stabilen und kompetenten Managements in Institutionen wie der Staatsoper unterstreicht.

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OrtWien, Österreich
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