SPÖ warnt: Pensionsalter 70 Jahre ist ein Angriff auf Senioren!

Österreich - Am 6. Juni 2025 erhebt sich der Widerstand gegen die Forderung von Georg Knill, dem Präsidenten der Industriellenvereinigung (IV), das Pensionsalter auf 70 Jahre zu erhöhen. Der SPÖ-Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim kritisiert diese Initiative scharf. Er bezeichnet die IV als eine „eiskalte Lobby der Superreichen“, die das Wohl älterer Menschen ignoriere. Laut Seltenheim haben viele Menschen bereits jetzt Schwierigkeiten, das gesetzliche Pensionsantrittsalter zu erreichen. Daher werde die SPÖ keine Erhöhung des Pensionsalters unterstützen und schützt damit die Interessen der Arbeitnehmer und Pensionist*innen in Österreich, wie OTS festhält.
Seltenheim weist darauf hin, dass die SPÖ in der Vergangenheit eine Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters von 65 auf 67 Jahre und andere Pensionseinbußen erfolgreich verhindert hat. Zudem lehnt er die Forderung von Gemeindebundchef Pressl ab, die zusätzlichen Pensionsbezüge zur Finanzierung von Pflegeheimen zu verwenden. Die SPÖ habe sich stattdessen für altersgerechte Arbeitsplätze und Initiativen wie die „Aktion 55Plus“ für ältere Langzeitarbeitslose eingesetzt und sorgt dafür, dass das gesetzliche Pensionsalter nicht erhöht wird.
Kritik an Knills Vorschlägen
Der Pensionistenverband (PVÖ) bringt ebenfalls scharfe Kritik gegen Knills Vorschlag auf. PVÖ-Präsident Helmut Bieler beschreibt die Aussagen als Polemik, die Unsicherheit schaffe. Er verweist darauf, dass Knill in der ORF-Sendung „ZiB2“ eine Diskussion über das Anheben des Pensionsantrittsalters angestoßen hat, ähnlich wie es kürzlich in Dänemark beschlossen wurde. Bieler fordert hingegen mehr Arbeitsplätze für Personen über 50 und Maßnahmen zur Gesundheitsförderung für ältere Arbeitnehmer, um deren Integration in den Arbeitsmarkt zu unterstützen, wie Die Presse berichtet.
Der PVÖ schlägt zudem ein Bonus-Malus-System vor, um Unternehmen, die ältere Arbeitnehmer einstellen, zu belohnen, während solche, die frühpensionieren oder ältere Mitarbeiter entlassen, bestraft werden sollten. Diese Maßnahmen sind notwendig, da ein Drittel der Langzeitarbeitslosen in Österreich über 50 Jahre alt ist.
Demografische Herausforderungen
Die Diskussion über das Pensionsalter erfolgt vor dem Hintergrund demografischer Veränderungen, die den österreichischen Arbeitsmarkt stark beeinflussen. Ein Bericht von Agenda Austria hebt hervor, dass österreichische Arbeitnehmer häufig früh aus dem Arbeitsmarkt ausscheiden. Vorzeitige Pensionsantritte, etwa durch Korridor- oder Schwerarbeiterpensionen, erhöhen den Druck auf das Pensionssystem. Österreich hat im Vergleich zu anderen Ländern wie Deutschland und Schweden hohe Anreize für eine vorzeitige Pensionierung und ein niedriges Pensionsantrittsalter, was zu einer dramatisch hohen Langzeitarbeitslosigkeit unter älteren Menschen führt, wie in der Publikation von Agenda Austria beschrieben wird.
Um die Integration älterer Arbeitnehmer in den Arbeitsmarkt zu fördern, empfiehlt der Bericht, die Rahmenbedingungen zu ändern und die Teilnahme älterer Arbeitnehmer zur Stabilisierung des Pensionssystems zu erhöhen. Die bisherigen Systeme der aktiven Arbeitsmarktpolitik haben sich als wenig effektiv erwiesen, weshalb eine Überarbeitung notwendig erscheint.
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