Sorokin und Serebrennikov erobern Salzburg: Kunst trotz Sommerschwüle!

Sorokin und Serebrennikov erobern Salzburg: Kunst trotz Sommerschwüle!
Am 16. August 2025 feierte die Inszenierung von Wladimir Sorokins Novelle „Der Schneesturm“ in Salzburg Premiere und erhielt von den Zuschauern herzlichen Schlussapplaus. Regisseur Kirill Serebrennikov, der wie Sorokin im Exil lebt und ein offener Kritiker von Wladimir Putin ist, brachte die Geschichte auf die Bühne. Die Darsteller August Diehl als Dr. Garin und Filipp Avdeev als Kutscher Perkhusha präsentierten eine eindrucksvolle Aufführung, wobei Avdeev seinen Text phonetisch einstudierte, da er kein Deutsch spricht. Besonders hervorzuheben ist auch die entlassene Schauspielchefin Marina Davydova, die als Förderin von Serebrennikov gilt und einen Essay über ihn im Programmheft veröffentlicht hat.
Die Novelle selbst vereint alte russische Erzählmotive mit Science-Fiction. Die Handlung dreht sich um Dr. Garin, der in ein von einer Epidemie betroffenes Dorf reisen möchte, um ein erwartetes Gegenmittel zu finden. Seine Reise wird von einem Kutscher begleitet, der durch die Nacht mit einem Schneemobil fährt. Die Inszenierung, die insgesamt drei Stunden dauert, zeigt eindrucksvolle Episoden und verwendet eine Bühne, die aus einer ringelspielähnlichen Kutschen-Plattform und Glashelmen besteht, die Live-Bilder projizieren. Ein langer Tisch symbolisiert eine Winterlandschaft und die Schlittenfahrt in Miniatur.
Die künstlerische Botschaft
Serebrennikov hält einige zentrale Elemente des Buches bei, ändert jedoch den Namen des Ziels von Dr. Garin, das im Buch „Dolgoje“ heißt, auf „Langenweiler“. Die Inszenierung vermittelt die Metapher, dass der Weg das Ziel ist und das Überwinden von Schwierigkeiten eine essentielle Lebensaufgabe darstellt. Sorokin und Serebrennikov betonen, dass Kunst auch in Kriegszeiten eine moralische Richtschnur sein sollte. Ihre Arbeit lädt dazu ein, über die Bedeutung von Kunst nachzudenken, die als „Wissen, Fähigkeit“ übersetzt werden kann und tief in den menschlichen Erfahrungen verwurzelt ist.
Die weitere Aufführung findet bis zum 26. August in Salzburg statt, gefolgt von der Premiere in Düsseldorf am 12. September.