Prozess gegen IS-Sammler: Millionen für Terrornetzwerk in Wien!
Prozess gegen IS-Sammler: Millionen für Terrornetzwerk in Wien!
Wien, Österreich - Der Prozess gegen den mutmaßlichen IS-Anhänger Yusup M. hat am Dienstag am Wiener Landesgericht begonnen. Der 33-jährige Mann tschetschenischer Abstammung steht unter dem schweren Vorwurf, über Jahre hinweg mehrere Millionen Euro für die Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) gesammelt zu haben. Laut der Anklageschrift, die 105 Seiten umfasst, war Yusup M. direkt mit IS-Kernmitgliedern vernetzt und habe bedeutende finanzielle Mittel für Kämpfer und deren Angehörige in Syrien und Irak beschafft, angefangen mit seiner Tätigkeit im Jahr 2018.
Yusup M. wird auch vorgeworfen, als zentrale Figur für die Finanzverwaltung der Gruppe “Jamaat” agiert zu haben, die 2022 gegründet wurde, um Spenden über Telegram-Kanäle und automatisierte Chatbots zu sammeln. Diese Kanäle berichteten über die Verwendung der gesammelten Gelder und verwendeten manipulatives Bildmaterial, um potenzielle Spender zu beeinflussen. Bis Sommer 2024 sollen über die gesammelten Spenden etwa 73,5 Millionen US-Dollar, das entspricht rund 62,77 Millionen Euro, für terroristische Zwecke geflossen sein. Dabei nutzte er als alias den Namen “Abu Ashab” und bildete enge Verbindungen zu Gleichgesinnten, insbesondere in Europa.
Struktur und Finanzierung der Aktivitäten
Der Angeklagte sammelte zunächst eigenständig Gelder für inhaftierte IS-Angehörige, dabei fokussierte er sich insbesondere auf Frauen in syrischen Gefangenencamps. Im Frühjahr 2022 intensivierte er seine Aktivitäten und schloss sich der Gruppe “Jamaat” an, die zusammen mit Gesinnungsgenossen aus Deutschland, Belgien und der Türkei operierte. Die finanziellen Mittel für den IS sollten sowohl durch Bargeldtransfers, die über die Türkei nach Syrien gelangten, als auch durch Krypto-Währungen abgedeckt werden.
Eines der Projekte umfasste sogar den Freikauf einer Wienerin, die 2014 dem IS beigetreten war, wofür 7.000 US-Dollar aufgebracht wurden. Auch ein prominenter IS-Kämpfer aus Tschetschenien erhielt von Yusup M. mindestens 60.000 US-Dollar. Die Aktivitäten von “Jamaat” erstreckten sich über mehrere EU-Staaten und der Gruppe drohen aufgrund der schweren Vorwürfe lange Haftstrafen.
Terrorismusfinanzierung im Fokus
Die Vorwürfe gegen Yusup M. verdeutlichen die Herausforderungen im Bereich der Terrorismusfinanzierung. Laut der BaFin wird häufig nicht ausreichend zwischen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung differenziert, obwohl es erforderlich ist, spezifische Risiken zu ermitteln und zu bewerten. Spendenorganisationen und Systeme zur Geldüberweisung können als potenzielle Risiken für die Finanzierung von Terrorismus identifiziert werden.
Das Monitoring und die kontinuierliche Überwachung von Transaktionen sind entscheidend, um Entwicklungen in der Terrorismusfinanzierung zu erkennen und zu verhindern. Yusup M. wird mit dem Vorwurf konfrontiert, als eine Schlüsselfigur in einem komplexen System von Geldsammlungen und -überweisungen fungiert zu haben, dessen Auswirkungen weitreichend sind.
Der Prozess wird mit Spannung verfolgt, da er nicht nur die persönlichen Belange des Angeklagten betrifft, sondern auch grundlegende Fragen über die Sicherheit und die effektive Bekämpfung von Terrorismusfinanzierungsnetzwerken aufwirft.
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Ort | Wien, Österreich |
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