Pride Parade in Wien: Feier der Vielfalt oder Kommerzialisierung?

Pride Parade in Wien: Feier der Vielfalt oder Kommerzialisierung?
Wien, Österreich - Am 14. Juni 2025 zog die „Pride Parade“ in Wien mit etwa 300.000 Teilnehmern durch die Innenstadt. Die Veranstaltung begann am Wiener Rathaus und endete am Parlament. Während des Zuges wurde der Opfer eines Amoklaufs in Graz gedacht, was durch ein schwarzes Trauerbanner mit der Aufschrift „Unsere Herzen sind in Graz“ symbolisiert wurde. Diese stille Trauerphase endete, und die Parade setzte sich mit fröhlicher Stimmung fort.
Der Organisator der Parade, die HOSI (Homosexuellen Initiative Wien), erhielt in den vergangenen Jahren erhebliche finanzielle Unterstützung von der Stadt Wien, insgesamt über 1,5 Millionen Euro zwischen 2020 und 2025. Auch die Wiener Antidiskriminierungsstelle für LGBTIQ-Angelegenheiten (WASt) war präsent und erhielt in den Jahren 2019, 2021 und 2022 mehr als 2 Millionen Euro zur Förderung ihrer Arbeit.
Kommerzialisierung der Pride-Parade
Die Pride-Parade ist stark von Kommerzialisierung geprägt. Zahlreiche Unternehmen und Marken sowie politische Parteien stellten sich den Teilnehmern vor. Die Grünen und die SPÖ waren mit eigenen Fahrzeugen und Mitgliedern vertreten, während die NEOS einen Stand im „Pride Village“ vor dem Rathaus hatten. Zu den weiteren teilnehmenden Organisationen zählten unter anderem die SPÖ-nahe Arbeiterkammer Wien, Wien Energie, der Wiener Gesundheitsverbund sowie Unternehmen wie Nivea und ÖBB.
Parallel zu der bunten Parade fand der „Marsch fürn Arsch“ mit wenigen hundert Teilnehmern statt, organisiert von der queerfeministischen Gruppe „Furia“. Diese Demonstration kritisierte die Kommerzialisierung des Events. Die Teilnehmer schwenkten Fahnen, darunter auch Antifa-Flaggen, und skandierten den Schlachtruf „Alerta, alerta queerfeminista“. Auch die Gruppe „Queers für Palestine“ war anwesend, allerdings in einer kleinen Formation ohne Fahrzeug.
Vibrante Event-Landschaft und zukünftige Veranstaltungen
Bereits einen weiteren Blick voraus wirft die Christopher Street Day Parade und das Parkfest, die am 28. Juni 2025 in Graz stattfinden werden. Eine Woche zuvor ist ein buntes Programm geplant, unter anderem mit dem ökumenischen Regenbogen-Gottesdienst am 24. Juni 2025. Die Parade in Graz startet am 28. Juni um 12 Uhr im Stadtpark und führt über eine festgelegte Route durch die Stadt. Das Parkfest im Volksgarten beginnt um 14 Uhr mit Live-Musik und einem Familienprogramm.
Ein Zeichen der Solidarität wurde bereits in Graz gesetzt, als die Rosalilapantherinnen schwarze Trauerfahnen hissen, um die tragischen Ereignisse vom 10. Juni 2025 zu gedenken. An verschiedenen Treffpunkten werden ab dem 16. Juni 2025 limitierte Goodie-Taschen angeboten, und bei der medizinischen Universität können Interessierte bereits ab 12 Uhr mitbringen.
Der Pride Month, der jedes Jahr im Juni gefeiert wird, widmet sich der Feier sexueller und geschlechtlicher Vielfalt. Die Anfänge des Pride-Monats gehen auf die Unruhen im „Stonewall Inn“ in New York am 28. Juni 1969 zurück, was den Beginn einer Emanzipationsbewegung für die LGBTIQ-Community darstellt. Heutzutage ist Diskriminierung ein aktuelles Thema; die Zahl entsprechender Straftaten hat sich in Deutschland seit 2010 verzehnfacht. Im Jahr 2023 wurden 1.785 solcher Straftaten registriert, was die Dringlichkeit von Veranstaltungen wie der Pride-Parade unterstreicht.
exxpress.at, graz.net, bpb.de berichten über die Entwicklungen und den Kontext rund um die Pride-Parade und die damit verbundenen Ereignisse.
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Ort | Wien, Österreich |
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