
In einer bahnbrechenden Analyse des Umweltbundesamts wird das immense Erweiterungspotenzial heimischer Nationalparks in Österreich aufgezeigt. Aktuell erstrecken sich die Nationalparks über eine Fläche von etwa 2.391 Quadratkilometern, doch eine Vergrößerung um bis zu 111.000 Hektar, was 1,3 Prozent der gesamten Landesfläche entspricht, könnte möglich sein. Diese Maßnahme ist Teil der Umsetzung der österreichischen Biodiversitätsstrategie 2030+ und könnte entscheidend zur Wiederherstellung von gefährdeten Lebensräumen beitragen.
Das Umweltbundesamt hat die sogenannten Biodiversitäts-Hotspots identifiziert, die Regionen mit einer außergewöhnlichen Vielfalt an bedrohten Arten sind. Besonders vielversprechende Gebiete befinden sich im östlichen Flachland, darunter das Wiener Becken und die Donau-Auen. „Mit einer zusätzlichen Unterschutzstellung könnten wir die heimische Biodiversität signifikant verbessern“, lautet die Aussage von Helmut Gaugitsch, Leiter der Biodiversitätsabteilung im Umweltbundesamt. Die Analyse basierte auf umfangreichen Daten von über 2.600 Rasterzellen und deckte zahlreiche gefährdete Tier- und Pflanzenarten ab.
Die Nationalparks als Rückzugsorte
Besonders hervorzuheben ist der Status der Nationalparks als Biodiversitäts-Hotspots. Laut Klimaschutzministerin Leonore Gewessler bieten die Nationalparks zuletzt Lebensraum für mehr als 70 Prozent der wichtigsten heimischen Arten. Die Analyse, die während des 50-jährigen Jubiläums der Nationalparks vorgestellt wurde, zeigt, dass 80 Prozent der EU-geschützten Lebensräume in diesen Gebieten entdeckt werden konnten. Zudem konnten in den letzten Jahren 87 Prozent der Säugetierarten und 94 Prozent der Brutvogelarten nachgewiesen werden, was die Bedeutung dieser Schutzgebiete unterstreicht.
Mit dieser umfassenden Studie lobt das Umweltbundesamt nicht nur die aktuelle Flora und Fauna, sondern bekräftigt auch die dringende Notwendigkeit von Erweiterungen und neuen Schutzgebieten, um die Biodiversität langfristig zu sichern. „Österreich hat dringend Handlungsbedarf“, so Georg Frank vom WWF, der die Aufforderung an die Politik erneuert, die notwendigen Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensräume und zur Vernetzung der Schutzgebiete zu ergreifen.
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