Nukleare Aufrüstung: Droht ein neues Wettrüsten nach 2026?

Der Artikel analysiert den Ausstieg aus dem New-START-Abkommen und die globale atomare Aufrüstung. Experten warnen vor neuen Konflikten.
Der Artikel analysiert den Ausstieg aus dem New-START-Abkommen und die globale atomare Aufrüstung. Experten warnen vor neuen Konflikten. (Symbolbild/DNAT)

Nukleare Aufrüstung: Droht ein neues Wettrüsten nach 2026?

Deutschland, Land - Die Diskussion um die nukleare Rüstungskontrolle zwischen den USA und Russland nimmt an Dringlichkeit zu, während das New-START-Abkommen, der letzte verbliebene Vertrag zu diesem Thema, Anfang 2026 ausläuft. Aktuellen Berichten zufolge gibt es bisher keine Anzeichen für Verhandlungen über eine Erneuerung oder einen Ersatz des Abkommens. Laut Kleine Zeitung besorgt sich der SIPRI-Forscher Hans M. Kristensen über die Entwicklungen in der globalen nuklearen Landschaft und erklärt, dass die Ära der Abrüstung, die seit dem Kalten Krieg zu beobachten war, nun zu Ende geht.

Dan Smith, der Direktor des SIPRI, warnt vor einem neuen nuklearen Wettrüsten und stellt fest, dass die bilaterale nukleare Rüstungskontrolle zwischen den Großmächten in eine Krise geraten ist. Bereits im Februar 2023 hat Russland die Zusammenarbeit im Rahmen des New-START-Abkommens ausgesetzt und die Inspektionen aus dem Ausland nicht mehr zugelassen, was die Situation weiter verschärft.

Weltweite Bestände und Rüstungsdynamik

Die Situation wird durch einen Anstieg der globalen Atomwaffenbestände verstärkt. Schätzungen zufolge existieren im Januar 2025 insgesamt 12.241 Nuklearsprengköpfe, wobei etwa 9.614 in militärischen Lagerbeständen für den potenziellen Einsatz bereitliegen. Von diesen sind 3.912 Sprengköpfe einsatzbereit, und circa 2.100 befinden sich auf ballistischen Raketen in hoher Alarmbereitschaft. Die Tagesschau hebt hervor, dass die USA bereit sind, Gespräche über nukleare Risiken zu führen, um mögliche Konflikte nach 2026 zu vermeiden. Diese Gespräche sollen auch eine Multilateralisierung der Rüstungsüberwachung und -kontrolle einschließen, um China und andere Atommächte mit einbeziehen.

Die rasante nukleare Aufrüstung Chinas ist ebenfalls alarmierend. Jake Sullivan, der nationale Sicherheitsberater der USA, warnt, dass China bis 2035 möglicherweise bis zu 1500 atomare Sprengköpfe besitzen könnte. Dies würde die USA zwingen, ihre Strategie zur Abschreckung auf zwei gleichwertige Atommächte auszurichten.

Historischer Kontext der Rüstungskontrolle

Historisch betrachtet wurde die logische Grundlage für die Abschreckung während des Kalten Krieges durch eine massive nukleare Aufrüstung geprägt. Der Höchststand der nuklearen Sprengköpfe wurde 1986 erreicht, als die USA rund 23.000 und die Sowjetunion etwa 40.000 Sprengköpfe besaßen. Nach dem Ende des Kalten Krieges gab es bedeutende Fortschritte in der Abrüstung, allerdings gefolgt von Ernüchterung und vielen Rückschlägen, wie der Aufkündigung des INF-Vertrags durch beide Länder im Jahr 2019.

Außerdem ist die multilaterale Kontrolle seit den 1990er Jahren stagnierend, und der 1968 verabschiedete Nukleare Nichtverbreitungsvertrag (NVV) sieht sowohl Abrüstung als auch die friedliche Nutzung von Kernenergie vor. Trotz seiner globalen Akzeptanz, mit wenigen Ausnahmen, sammeln sich die Sorgen über eine stagnierende Abrüstung und die Notwendigkeit, neue Ansätze in der nuklearen Abrüstung zu entwickeln.

Insgesamt ist die Zukunft der globalen nuklearen Rüstungskontrolle ungewiss, und die internationale Gemeinschaft steht vor der Herausforderung, effektive Maßnahmen zu ergreifen, um eine erneute nukleare Aufrüstung zu verhindern und bestehende Verträge zu stärken.

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