Nach Protesten: Auflösung des Orchesters der Bühne Baden droht!

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NÖKU plant die Auflösung des Orchesters der Bühne Baden. Kritiker und Unterstützer fordern eine Neubewertung der Entscheidung.

NÖKU plant die Auflösung des Orchesters der Bühne Baden. Kritiker und Unterstützer fordern eine Neubewertung der Entscheidung.
NÖKU plant die Auflösung des Orchesters der Bühne Baden. Kritiker und Unterstützer fordern eine Neubewertung der Entscheidung.

Nach Protesten: Auflösung des Orchesters der Bühne Baden droht!

In einer angespannten Debatte um die Kulturförderung in Niederösterreich beantragte die Niederösterreichische Kulturwirtschaft (NÖKU) die Auflösung des Orchesters der Bühne Baden. Der Antrag wurde in einer Landtagssitzung von den Regierungsparteien abgelehnt, was den Unmut unter den betroffenen Künstlern weiter verstärkt hat. Christoph Kainz von der ÖVP betonte, dass Niederösterreich als einziges Bundesland zwei Landesorchester unterhält und dass die NÖKU plant, zukünftig lediglich die NÖ Tonkünstler als Landesorchester zu erhalten.

Die NÖ Tonkünstler sollen alle NÖKU-Standorte, darunter Grafenegg, St. Pölten, Baden und Wr. Neustadt, bedienen. Während Kainz die Sorgen der Betroffenen anerkennt, begründet er die Notwendigkeit für Veränderungen durch die geplanten Strukturreformen. Der Betriebsratvorsitzende der Tonkünstler, Gunter Benedikt, widerspricht diesen Plänen und bezeichnet sie als „falsch“.

Widerstand und Unterschriftensammlungen

Die Auflösungspläne stießen auf Widerstand in der Bevölkerung. In einer privaten Initiative wurden bereits 600 Unterschriften für den Erhalt des Orchesters gesammelt, zusätzlich zu 5.000 Unterschriften, die die Gewerkschaft younion mobilisierte. Paul Gessl, Geschäftsführer der NÖKU, bleibt jedoch bei der Zielsetzung der Auflösung des Orchesters. Ab der Saison 2027/28 soll das Tonkünstler-Orchester als Residenzorchester die Bühne Baden bespielen.

Die Entscheidung, die das Orchester der Bühne Baden betrifft, wird von Betroffenen skeptisch aufgenommen. Tonkünstler-Chefdirigent Fabien Gabel sowie Badens Intendant Andreas Gergen äußern Kritik. Um einem Lösungskonzept näherzukommen, wurde eine Projektgruppe unter der Leitung von Frank Druschel und Martina Malzer ins Leben gerufen, und ein Beirat, an dessen Spitze Clemens Hellsberg steht, wurde eingerichtet.

Kulturpolitik im Fokus

Die Bürgermeisterin von Baden, Carmen Jeitler-Cincelli, will im Konflikt vermitteln und fordert die Schaffung eines fixen Stammensembles in Baden. Im Landtag wurde außerdem die Integration des Badener Orchesters in die NÖ Tonkünstler diskutiert, die von den Vertretern von VP und FP jedoch abgelehnt wurde. Indra Collini von den Neos sieht in einer solchen Integration einen „Qualitätssprung“ für die Kulturangebote der Region.

Die Grüne Partei fordert eine Neubewertung der Entscheidung über das Badener Orchester, während Hermann Dikowitsch von der NÖ Landesregierung die Notwendigkeit von Strukturreformen erkennt. Gleichzeitig will er soziale Sicherheiten für die 25 Musiker des Bühnenorchesters gewährleisten.

Folgen der Entscheidung

Die geplante Auflösung des Orchesters hat weitreichende Folgen, die nicht nur die Musiker, sondern auch die Stadt Baden direkt betreffen dürften. Der Österreichische Musikrat (ÖMR) hat die Maßnahmen bereits scharf kritisiert und fordert ernsthafte Gespräche zwischen der niederösterreichischen Landesregierung und den beteiligten Akteuren. Die Situation wird von vielen als Rückschritt in der Kulturpolitik angesehen, die die Musiktradition in Baden und darüber hinaus gefährden könnte. Das Tonkünstler-Orchester NÖ soll laut den Plänen bis zu 150 Vorstellungen im Repertoirebetrieb übernehmen, der sich jedoch auf Operette und Musical beschränken wird. Alle bestehenden Verträge sollen aufgelöst und neu verhandelt werden, ohne dass das Orchester der Bühne Baden vorher informiert oder in die Entscheidungen einbezogen wurde.

Diese Entwicklungen werfen ein Schlaglicht auf die kulturelle Landschaft Niederösterreichs, die unter dem Druck von Sparmaßnahmen immer fragiler wird. Unterstützer des Badener Orchesters befürchten, dass der Abbau von Orchesterstrukturen das Land als Vorreiter im Abbau der österreichischen Orchesterkultur stigmatisieren könnte.

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