Neues Gesetz sorgt für hitzige Diskussionen über Unternehmensnachhaltigkeit!

Neues Gesetz sorgt für hitzige Diskussionen über Unternehmensnachhaltigkeit!

Wien, Österreich - Am 6. Juli 2025 fand ein bedeutendes Treffen statt, bei dem rund 50 Vertreter:innen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik über die Auswirkungen der neuen EU-Ombibuspakete diskutierten. Diese Gesetzesvorhaben, die am 26. Februar 2025 von der EU-Kommission vorgestellt wurden, zielen darauf ab, die regulatorischen Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu vereinfachen und die Sorgfaltspflicht sowie europäische Investitionsprogramme zu optimieren. Die Maßnahmen könnten geschätzte jährliche Einsparungen von Verwaltungskosten in Höhe von 6,3 Milliarden Euro ermöglichen und sogar öffentliche sowie private Investitionskapazitäten in Höhe von 50 Milliarden Euro mobilisieren.

Die geplanten Reformen sollen nicht nur den Verwaltungsaufwand um mindestens 25% bis Ende der Amtszeit verringern, sondern bieten insbesondere kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) eine Erleichterung mit einem Ziel von 35%. Diese Veränderungen wurden jedoch von gemischten Reaktionen begleitet, da einige Vertreter Bedenken hinsichtlich der Glaubwürdigkeit und der Planungssicherheit äußerten. Leadersnet hebt hervor, dass weniger Regulierung nicht zu weniger Verantwortung führen darf.

Nachhaltigkeit als unternehmerische Pflicht

Ein zentrales Thema der Diskussion war die Rolle der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Monika Brom vom Umweltbundesamt äußerte Besorgnis über mögliche Änderungen der CSR-Richtlinie, die die Berichtspflicht für Unternehmen aufheben könnten und somit eine Gefährdung der Nachhaltigkeit darstellt. Auch Josef Baumüller von der WU/TU Wien sieht die Nachhaltigkeitsvorhaben kritisch, da sie oft als Verhandlungsmasse betrachtet werden. Diese Bedenken wurden von vielen Teilnehmenden geteilt, die sich für die Nachhaltigkeit als unternehmerische Pflicht aussprachen, die über gesetzliche Anforderungen hinausgeht.

Einigkeit herrschte darüber, dass der Wert des Nachhaltigkeits-Reportings unbestritten bleibt. Die Unternehmensvertreterin Sophie Valina von der Nöm AG betonte, dass Klimarisiken betriebswirtschaftlich relevant sind. Alexander Boubal von Simacek GmbH wies darauf hin, dass die soziale Dimension der Nachhaltigkeit entscheidend für die langfristige Wirkung ist. Eva Maria Meißl von der EFS Unternehmensberatung forderte klarere Rahmenbedingungen und Unterstützung für KMU, um die Nachhaltigkeitspraktiken zu verbessern.

Regulatorische Veränderungen und Herausforderungen

Die seit 2017 bestehende nicht-finanzielle Berichtspflicht in Deutschland und der EU für große Unternehmen wird weiterhin als wichtig erachtet, insbesondere nach ihrer umfassenden Überarbeitung im Jahr 2022. Die EU-Richtlinie zur unternehmerischen Nachhaltigkeitsberichterstattung (Richtlinie (EU) 2022/2464) legt einen Fokus auf einheitliche Berichtsstandards. Dies zeigt, dass trotz der geplanten Erleichterungen zahlreiche Berichtspflichten bestehen bleiben. PwC empfiehlt Unternehmen, die nächsten Schritte sorgfältig zu planen und kommende Änderungen zu berücksichtigen, um Auswirkungen auf die Belegschaft und Investoren zu bewerten.

Angesichts des zunehmenden Interesses von Finanzmarktakteuren an Umwelt- und Nachhaltigkeitsinformationen wird der proaktive Ansatz zur Vorbereitung als entscheidend angepriesen. Unternehmen sollten wichtige Berichtsthemen identifizieren sowie bestehende Risiken bewerten, darunter Klimarisiken und menschenrechtliche Risiken. Letztlich bleibt es für Unternehmen unerlässlich, „No-Regret Actions“ umzusetzen, um auch zukünftige Anforderungen zu erfüllen und ihre Marktposition zu stärken.

Zusätzlich zur Diskussion wurde die Broschüre „So geht Nachhaltigkeit: für KMU und Genossenschaften“ der Volksbank Wien und respACT präsentiert, die als praktisches Hilfsmittel für die Implementierung von Nachhaltigkeitspraktiken in Unternehmen dienen soll. Umweltbundesamt bietet weiterhin umfassende Informationen über aktuelle Entwicklungen und Forschungsergebnisse zur Unternehmensberichterstattung über Umweltthemen.

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OrtWien, Österreich
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