Matura nach Graz-Amoklauf: Weniger Prüfungen für Oberstufenschüler!
Matura nach Graz-Amoklauf: Weniger Prüfungen für Oberstufenschüler!
Dreierschützengasse, Graz, Österreich - Nach dem tragischen Amoklauf in Graz, bei dem ein ehemaliger Schüler des Gymnasiums Dreierschützengasse neun Schüler und eine Lehrerin ermordete, hat der Nationalrat eine wichtige Ausnahmeregelung beschlossen. Schüler des Oberstufengymnasiums haben nun die Möglichkeit, die Matura ohne die mündliche Testung abzulegen. Diese Entscheidung wurde einstimmig gefasst, um den Betroffenen entgegenzukommen und die Prüfungen unter den gegebenen Umständen zu erleichtern. Anträge zur Befreiung von den mündlichen Prüfungen müssen bis Ende August gestellt werden. Für alle, die dennoch an den mündlichen Prüfungen teilnehmen möchten, bleibt der reguläre Prüfungsweg offen, jene können wahlweise vor den Sommerferien oder im ersten Nebentermin im Herbst nachgeholt werden, wie Kleine Zeitung berichtet.
Der Amoklauf ereignete sich während der mündlichen Maturaprüfungen, wobei der Täter 13 Minuten nach den ersten Notrufen von der Polizei lokalisiert wurde. Bei seiner Festnahme fand die Polizei am Wohnsitz des Täters eine nicht funktionstüchtige Rohrbombe sowie Anschlagspläne. Die Einsatzkräfte waren sechs Minuten nach den ersten Notrufen am Tatort und konnten jedoch keine weiteren Schüsse hören. Der Täter beging schließlich um 10:13 Uhr Suizid in einer Toilettenanlage. Die Ermittlungen ergeben, dass unter den Todesopfern keine Maturantinnen oder Maturanten waren; die Getöteten waren Schüler im Alter von 14 bis 17 Jahren sowie eine Lehrkraft. Die Verletzten, zwischen 15 und 26 Jahren alt, sind in stabilen Zustand, mit Ausnahme von zwei Rumänen und einer weiteren Person aus dem Iran, wie SN berichtet.
Reaktionen und Krisenintervention
Das Rote Kreuz hat Kriseninterventionsteams aktiviert, um die Betroffenen zu unterstützen. Zusätzlich wurden Sondersprechstunden in der Kinder- und Jugendpsychiatrie eingerichtet, um betroffenen Jugendlichen und ihren Eltern Hilfestellungen anzubieten. Die Verantwortung für die Prävention, Intervention und Nachsorge von Notfällen in Schulen liegt hierbei bei den Schulleitungen. In Deutschland beispielsweise haben schulpsychologische Dienste bereits systematische Planungen für schulische Notfälle entwickelt, die auch an den Schulen in Österreich eine Vorbildfunktion übernehmen könnten. Diese Maßnahmen sind von großer Bedeutung, da sie helfen, die psychosoziale Notfallversorgung an Schulen zu garantieren, wie auf Schulpsychologie.de erläutert wird.
Die Behörden und Schulen stehen nun vor der Herausforderung, die psychologischen Folgen dieser schrecklichen Tat zu adressieren. Sicherheit und das Wohlbefinden der Schüler müssen während dieser schwierigen Zeit höchste Priorität haben. Darüber hinaus sind bereits Nachahmungstäter in Verbindung mit dem Vorfall aufgetreten, was die Alarmbereitschaft der Behörden weiter erhöht. In diesem Kontext finden derzeit umfassende Tatrekonstruktionen in der Schule statt, während gleichzeitig mehrere Hundert Personen befragt werden, um ein vollständiges Bild des Geschehens zu erhalten.
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Ort | Dreierschützengasse, Graz, Österreich |
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