Massive Polizeiaktion: Über 50 Festnahmen bei Pride-Demo in Istanbul!

Bei der Pride-Parade in Istanbul kam es zu mehr als 50 Festnahmen, während die Polizei massive Straßensperren errichtete.
Bei der Pride-Parade in Istanbul kam es zu mehr als 50 Festnahmen, während die Polizei massive Straßensperren errichtete. (Symbolbild/DNAT)

Massive Polizeiaktion: Über 50 Festnahmen bei Pride-Demo in Istanbul!

Taksim-Platz, Istanbul, Türkei - Die Pride-Parade in Istanbul, die seit Jahren von den Behörden verboten wird, hat erneut eine kontroverse Auseinandersetzung zwischen Aktivistinnen und Aktivisten sowie der Polizei ausgelöst. Die Veranstaltung, die traditionell viele Teilnehmer anzieht, fand auch in diesem Jahr trotz eines Verbots statt – mit mehr als 50 Festnahmen, wie kleinezeitung.at berichtet.

Der Gouverneur von Istanbul, Davut Gül, hatte vorher angekündigt, dass alle Versammlungen, die als Bedrohung für die öffentliche Ordnung angesehen werden, nicht toleriert würden. In seiner Erklärung verwies er darauf, dass Veranstaltungen, die „den sozialen Frieden, die Familienstruktur und die moralischen Werte untergraben“, verboten seien. Diese philosophische Haltung der Regierung spiegelt sich in der breiten Homophobie wider, die im Land vorherrscht, auch wenn Homosexualität offiziell nicht strafbar ist.

Proteste trotz Verbots

Trotz dieser restriktiven Maßnahmen versammelten sich Hunderte von Menschen und protestierten auf der asiatischen Seite Istanbuls mit Regenbogenflaggen, um für die Rechte von LGBTQ-Personen zu demonstrieren. Die Polizei hatte im Vorfeld großflächige Straßensperren eingerichtet, die unter anderem Metroverbindungen zum zentralen Taksim-Platz unterbrachen. Berichten zufolge blieb der Marsch der Aktivistinnen und Aktivisten neun Minuten lang friedlich, bevor die Polizei begann, das Gebiet abzuriegeln und die Demonstration gewaltsam aufzulösen. Teilnehmer berichteten von übermäßiger Polizeigewalt, selbst während die Demonstration ohne nennenswerte Zusammenstöße verlief, wie tagesschau.de feststellt.

Die Istanbuler Polizei führte nicht nur kgäßige Festnahmen durch, sondern durchsuchte auch die Straßen nach den Protestierenden, um eine wiederholte Versammlung zu unterbinden. Verschiedene Medien hatten die Organisatoren bereits in der Vergangenheit unterstützt, indem sie bekannt gaben, dass sie sich von Polizei und Verboten nicht abhalten lassen würden, sich für ihre Rechte einzusetzen.

Ein historischer Kontext

In der Vergangenheit zog die Pride-Parade in Istanbul über 100.000 Teilnehmer an, bevor sie von den Behörden in den letzten Jahren, zuletzt im Jahr 2023, verboten wurde. Der Taksim-Platz ist nicht nur ein Symbol für den LGBTQ-Kampf, sondern war auch der zentrale Ort für Massenproteste gegen die türkische Regierung im Jahr 2013. Gül hatte die Sicherheit der Veranstaltung als Grund für die Absage angegeben, was deutschlandfunk.de weiter erläutert. Die Regierung hat sich in den letzten Jahren zunehmend negativ über die LGBTQ-Gemeinschaft geäußert, wobei Präsident Recep Tayyip Erdogan diese als „Perverse“ bezeichnete.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Proteste in Istanbul erneut zeigen, wie stark die LGBTQ-Community in der Türkei gegen gesellschaftliche und politische Diskriminierung kämpft, trotz der fortwährenden Repressionen durch den Staat.

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OrtTaksim-Platz, Istanbul, Türkei
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