KTM vor Neustart: Gläubiger warten auf 525 Millionen Euro Sanierungsgeld

KTM in der wirtschaftlichen Krise: Sanierungspläne, Produktionstillstand und Schuldenabbau bis Juni 2025 im Fokus.
KTM in der wirtschaftlichen Krise: Sanierungspläne, Produktionstillstand und Schuldenabbau bis Juni 2025 im Fokus. (Symbolbild/DNAT)

KTM vor Neustart: Gläubiger warten auf 525 Millionen Euro Sanierungsgeld

Mattighofen, Österreich - Die KTM AG steht vor einem entscheidenden Moment in ihrer Unternehmensgeschichte. Am 14. Juni 2025 erhalten die Mitarbeiter eine Bezahlung für eine 30-Stunden-Woche, während die Produktion in den Standorten Mattighofen und Munderfing bis Ende Juli stillsteht. KTM hat in den letzten Wochen massiv an Liquidität gearbeitet und 600 Millionen Euro für eine umfassende Sanierung gesichert. Diese Bemühungen sind Teil eines Sanierungsplans, der noch auf die rechtskräftige Bestätigung wartet. Die Gläubiger, die insgesamt Schulden in Höhe von 1,8 Milliarden Euro geltend machen, müssen weiterhin auf ihr Geld warten. Krone berichtet, dass die Bestätigungen der Sanierungspläne durch das Landesgericht Ried bereits erfolgt sind, jedoch der rechtliche Status dieser Beschlüsse noch aussteht.

Am 22. Mai gab KTM-Chef Gottfried Neumeister bekannt, dass der indische Motorradhersteller Bajaj bereit ist, die Finanzierung für den Sanierungsplan bereitzustellen. Insgesamt beträgt der endgültige Betrag für die Sanierung 525 Millionen Euro. Eine wichtige Wendung in diesem Prozess ist, dass viele Gläubiger bereits 70 Prozent ihrer Forderungen erlassen haben, um den Fortbestand des Unternehmens zu sichern. Dennoch bleibt die Situation angespannt, da Einsprüche bis zur Postaufgabe im jeweiligen Absenderort eingereicht werden können. Bis zum 13. Juni war noch kein Einspruch eingegangen, und es wird mit dem Eintritt der Rechtskraft in der nächsten Woche gerechnet. Nach diesem Zeitpunkt sollen die Gläubiger innerhalb von zwei Wochen ihre Rückzahlungen erhalten, sofern alles nach Plan verläuft.

Sanierung und Herausforderungen

Die wirtschaftliche Krise von KTM hat sich seit Herbst 2024 intensiviert, als ein massiver Liquiditätsbedarf auftrat. 1000PS beschreibt, wie die hohen Schulden und der Rückgang der Verkaufszahlen, die von 2,7 Milliarden Euro Umsatz auf 1,9 Milliarden Euro fielen, das Unternehmen in eine kritische Lage brachten. Im November 2024 wurde ein gerichtliches Sanierungsverfahren eingeleitet, das kürzlich eine entscheidende Gläubigerversammlung beinhaltete. Dort haben 1.170 Gläubiger, darunter Banken und Zulieferer, ihre Forderungen präsentiert und KTM angeboten, 30 Prozent der Schulden zurückzuzahlen.

Die Herausforderungen für KTM sind immens. Im Januar 2025 trat CEO Stefan Pierer zurück, und Gottfried Neumeister übernahm die operative Verantwortung. Eine zwischenzeitliche Finanzierung durch Bajaj Auto sicherte den teilweisen Produktionsstart im März 2025, doch die Produktion musste aufgrund fehlender Zulieferteile erneut unterbrochen werden. Die derzeitige Situation sieht vor, dass das Unternehmen bis zum Sommer 2025 wieder schrittweise die Produktion hochfährt, um das Vertrauen bei Kunden und Händlern zurückzugewinnen. Alpenmotorrad hebt hervor, dass mit dem Abschluss des Sanierungsverfahrens im Mai 2025 KTM schuldenfrei wäre und die Chancen auf einen erfolgreichen Neustart gut stehen, zumal die Nachfrage nach KTM-Motorrädern nach wie vor hoch ist.

Zukunftsausblick

Trotz der sanierungsbedingten Herausforderungen gibt es positive Signale für KTM. Wie von 1000PS berichtet, zeigt das Interesse von potenziellen Investoren wie Bajaj und CFMoto an einer Kapitalbeteiligung, dass es einen Weg aus der Krise gibt. Der Fokus liegt nun auf den Kernmarken KTM, Husqvarna und GasGas, während Pierer Mobility AG plant, sich aus dem verlustreichen Fahrrad- und E-Bike-Geschäft zurückzuziehen. Das Hauptaugenmerk liegt darauf, den Standort und die Arbeitsplätze zu sichern, wobei die neue Unternehmensführung die Herausforderung hat, Vertrauen in der Branche zurückzugewinnen.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass KTM an einem Wendepunkt steht, mit der Aussicht auf eine positive Wende nach einer schwierigen Phase in der Unternehmensgeschichte. Mit der richtigen strategischen Ausrichtung und Unterstützung der Gläubiger könnte das Unternehmen gestärkt aus der Krise hervorgehen.

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OrtMattighofen, Österreich
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