Kritik am Gefangenaustausch: Asow-Brigade bleibt ohne Rückkehrer!

Mariupol, Ukraine - In der Ukraine gibt es gemischte Reaktionen auf den kürzlich durchgeführten Gefangenaustausch mit Russland. Während die Rückkehr von 1.000 ukrainischen Gefangenen von vielen als Erfolg gefeiert wird, regt sich auch erheblicher Unmut. Der Kommandant der 12. Asow-Brigade, Denys Prokopenko, stellte auf Facebook fest, dass unter den Heimkehrern kein Soldat seiner Einheit sei. Dies bezeichnete er als „Schande für das Land“ und fordert, dass die Asow-Kämpfer, die das Stahlwerk in Mariupol verteidigten, Vorrang beim Austausch erhalten sollten, schließlich seien sie essenziell für die nationale Verteidigung.
Die Asow-Brigade, gegründet im Jahr 2014, hat sich zu einer der kampfstärksten Einheiten der Ukraine entwickelt und bildet das Kernstück des 1. Korps der Nationalgarde Asow, das unter Prokopenkos Leitung agiert. Er kritisierte die ukrainische Verhandlungstaktik scharf und forderte alternative Tauschobjekte, sollten keine Asow-Kämpfer freigelassen werden. Unter den von ihm vorgeschlagenen Optionen waren russische Geheimdienstler und Priester der moskautreuen orthodoxen Kirche in der Ukraine.
Fehlende Freilassungen von Zivilisten
Der Austausch, der am Sonntag abgeschlossen wurde, sah ebenfalls die Freilassung von 1.000 Gefangenen auf beiden Seiten vor. Jedoch blieb die Rückkehr von Zivilisten, insbesondere aus dem Donbass, unbeachtet. Der Schriftsteller Stanislaw Asjejew kritisierte in diesem Zusammenhang, dass keine Zivilisten freigekommen seien, die teilweise seit acht Jahren in der Gewalt von moskautreuen Behörden sind. Asjejew selbst verbrachte Jahre in einem Foltergefängnis in Donezk, bevor er 2019 befreit wurde.
Derzeit sind noch Hunderte Soldaten aus Mariupol in russischer Gefangenschaft. Angehörige der Gefangenen protestieren jeden Sonntag in Kyjiw, um das Schicksal ihrer Lieben ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu rücken. Switlana, eine Angehörige, erzählt von ihrem Sohn, der sich auf Befehl in Kriegsgefangenschaft begab und seit drei Jahren vermisst wird. Solche Schicksale werfen einen Schatten auf die wenigen positiven Nachrichten aus den Austauschaktionen.
Lebensbedingungen der Gefangenen
Berichten zufolge leiden viele der gefangenen Soldaten unter katastrophalen Bedingungen. Ehemalige Kriegsgefangene berichteten von systematischer Folter und starkem Gewichtsverlust. Marjanna Tschetscheljuk, eine ehemalige Polizistin, die ebenfalls in russischer Gefangenschaft war, beschreibt die Bedingungen als chaotisch und gefährlich. Die Angehörigen der Gefangenen erhalten oft kaum Informationen über das Schicksal ihrer Verwandten und sind auf die Berichte befreiter Soldaten angewiesen.
Der ukrainische Präsident hat in Gesprächen über einen Waffenstillstand gefordert, dass der Austausch von Gefangenen ein zentraler Bestandteil eines Friedensplans sein sollte. Die Situation bleibt angespannt und die Rückkehr von unterrepräsentierten Einheiten wie der Asow-Brigade bleibt ein heiß umstrittenes Thema.
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Ort | Mariupol, Ukraine |
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