Korosec: Absage des Innovationsfonds für Pflege ist unverantwortlich!
Ingrid Korosec kritisiert die Absage des Innovationsfonds 2026 durch das Sozialministerium, die die Pflege digital bedroht.

Korosec: Absage des Innovationsfonds für Pflege ist unverantwortlich!
Am 23. Dezember 2025 hat die Präsidentin des Seniorenbundes, Ingrid Korosec, die Absage des Innovationsfonds für 2026, der mit 50 Millionen Euro dotiert war, scharf kritisiert. Diese Entscheidung des Sozialministeriums betrachtet sie als unsozial und als Bruch eines gegebenen Versprechens, insbesondere in einem Bereich, der unter enormem Druck steht: der Pflege. Laut Korosec sind die zusätzlichen Mittel dringend notwendig, um die Digitalisierung in der Pflege voranzutreiben und die Pflegekräfte von unnötiger Bürokratie zu entlasten. Der Innovationsfonds war im Regierungsprogramm angekündigt und im Finanzausgleich reserviert, doch nun wird die politische Verlässlichkeit in Frage gestellt.
Korosec weist darauf hin, dass die Anbindung an die Elektronische Gesundheitsakte (ELGA) zusätzlichen Aufwand verursacht, der ohne die bereitgestellten Mittel nur schwer zu bewältigen sei. In einem Land, in dem der Pflegebedarf steigt und gleichzeitig qualifiziertes Personal fehlt, sei es entscheidend, geeignete Lösungen zu finden, um die Situation der Pflegekräfte zu verbessern. Es wird darauf hingewiesen, dass Einsparungen in der Pflege die bestehenden Probleme lediglich verschieben oder sogar verschärfen könnten.
Kritik von Fachverbänden und Unterstützung durch die Grünen
Die Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG) äußerte ebenfalls ihre Besorgnis über die kurzfristige Absage des Innovationsfonds. Elisabeth Anselm, Geschäftsführerin des Hilfswerks Österreich, betont, dass diese Nachricht die Trägerorganisationen unerwartet erreicht hat, und unterstreicht die Dringlichkeit der finanziellen Unterstützung für die Digitalisierung in der Pflege. Aktuell erfolgt die Dokumentation in der Pflege überwiegend noch auf Papier, was nicht nur ineffizient, sondern auch zeitaufwendig ist.
Die BAG erbringt rund zwei Drittel der Versorgungsleistungen in Österreich durch mobile Pflegedienste und unterstützt etwa 150.000 pflegebedürftige Menschen zu Hause. Die großen Sozialorganisationen, darunter Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz und Volkshilfe, haben sich seit 1995 zusammengeschlossen, um gemeinsam stärker zu agieren. Auch die Grünen haben die Trägerorganisationen unterstützt und werfen dem Sozialministerium vor, die Digitalisierung im Pflegebereich sowohl zu bremsen als auch zu unterfinanzieren.
Digitalisierung als Lösung für die Pflegeproblematik
In der Diskussion um die Absage des Innovationsfonds wird auch betont, dass Digitalisierung als ein notwendiges Instrument betrachtet werden muss, um mehr Zeit für die Pflegebedürftigen zu schaffen. Michael Klösch, ein Experte im Bereich Pflege und Digitalisierung, hebt hervor, dass es entscheidend ist, moderne Systeme und Technologien in die Pflege zu integrieren, um die Effizienz zu steigern und die Arbeitsbelastung der Pflegekräfte zu reduzieren. Der Mangel an geeigneten Technologien könnte die Situation weiter verschärfen, wenn die Anzahl der Pflegebedürftigen weiter ansteigt.
Abschließend fordert Korosec die Verantwortlichen auf, Planungssicherheit zu gewährleisten, eine langfristige Finanzierung zu sichern und die politischen Rahmenbedingungen klar zu gestalten. Die Herausforderungen im Pflegebereich erfordern entschlossenes Handeln, um die soziale Gerechtigkeit und die Qualität der Pflege für alle Bürger zu gewährleisten.
Für weitere Informationen zu den Hintergründen der Digitalisierung im Pflege- und Gesundheitswesen, siehe auch die ausführlichen Informationen bei Hogrefe.
Zusammenfassend ist die Absage des Innovationsfonds nicht nur eine kurzfristige Maßnahme, sondern könnte weitreichende Folgen für die Pflegeinfrastruktur in Österreich haben.
Für detaillierte Informationen zur politischen Diskussion und den Stellungnahmen von Fachverbänden lesen Sie auch die Berichterstattung der Kleine Zeitung sowie die offizielle Pressemitteilung von OTS.