Kärnten halbiert Defizit: Erfolgreiche Sparmaßnahmen oder Propaganda?

Kärnten halbiert Budgetabgang, investiert weiter trotz Schulden; SPÖ fordert Unterstützung für Betroffene. Aktuelle Finanzlage analysiert.
Kärnten halbiert Budgetabgang, investiert weiter trotz Schulden; SPÖ fordert Unterstützung für Betroffene. Aktuelle Finanzlage analysiert. (Symbolbild/DNAT)

Kärnten, Österreich - Die Kärntner Landesregierung hat in den letzten Monaten bedeutende Fortschritte bei der Haushaltsführung erzielt. Laut Klick Kärnten wurde der Budgetabgang von fast 500 Millionen Euro auf rund 250 Millionen Euro halbiert. SPÖ-Finanzsprecher Günter Leikam stellte fest, dass Einsparungen und Anpassungen erste positive Auswirkungen zeigen, wenngleich die Opposition die umgesetzten Maßnahmen scharf kritisiert.

Im Vergleich zu anderen Bundesländern schneidet Kärnten relativ gut ab: Während die Steiermark mit einem Defizit von knapp einer Milliarde Euro rechnet und Salzburg ein Minus von einer halben Milliarde Euro erwartet, verfolgt Kärnten einen stärkeren Kurs der Haushaltsdisziplin. Die Schuldenlast ist jedoch hoch und übersteigt laut einem Bericht der Kleinen Zeitung wieder die Vier-Milliarden-Euro-Marke, trotz einer für 2024 verzeichneten Neuverschuldung von 252 Millionen Euro.

Hintergrund der Schuldenlast

Die aktuelle Schuldenentwicklung hat ihre Wurzeln in der Vergangenheit, als die Verschuldung unter der FPÖ-Finanzführung von rund einer Milliarde Euro im Jahr 2002 auf über drei Milliarden Euro im Jahr 2012 anstieg. In den letzten zehn Jahren konnte Kärnten jedoch fünf Budgetüberschüsse erzielen und hat das Hypo-Desaster, das mit 24 Milliarden Euro Haftungen belastet war, auf unter zwei Millionen Euro reduziert.

Trotz der angespannten wirtschaftlichen Lage, in der das Wirtschaftswachstum bei -1,2 Prozent und die Inflation bei 2,9 Prozent liegen, investiert das Land weiterhin in Bauprojekte, den Wohnbau und Sanierungen. Die Finanzreferentin Gaby Schaunig betonte, dass steigende Ausgaben, insbesondere für Gesundheit, Pflege und Personal, Teil der finanziellen Herausforderungen sind.

Politische Maßnahmen und Zukunftsausblick

Kärntens Politik fokussiert sich vor allem auf finanzielle Entlastungen für Menschen mit geringem Einkommen. Die Wohnbeihilfe wurde verdoppelt und der elternbeitragsfreie Kindergarten bleibt erhalten. Die Balance zwischen Ausgabenreduktion und Unterstützung der Bevölkerung wird von Leikam als zentral hervorgehoben. Gleichzeitig wird gewarnt, dass Baupreise Projekte verzögern, dennoch wird mit Weitblick für kommende Generationen gearbeitet.

Die Effizienz und Stabilität Kärntens wird auch durch das beste Rating in der Landesgeschichte (Aa2) bestätigt, was auf eine positive Entwicklung hinweist. Dieser wirtschaftliche Kontext ist besonders relevant, da die Berichte des Fiskalrats über die öffentlichen Finanzen zeigen, dass hohe Budgetdefizite aufgrund von Wirtschaftspolitik ohne Gegenfinanzierung in den kommenden Jahren erwartet werden. Die Prognosen des Fiskalrates deuten darauf hin, dass erhebliche Konsolidierungsanstrengungen erforderlich sind, um die Einhaltung der EU-weiten Fiskalregeln zu gewährleisten.

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Ort Kärnten, Österreich
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