Die geheimnisvollen Raunächte zwischen Weihnachten und dem 6. Januar sind mehr als nur eine alte Tradition. Diese zwölf Nächte gelten als eine Zeit, in der die Grenze zwischen unserem Reich und der Geisterwelt besonders verschwommen ist. Ursprung dieser Bräuche findet sich in heidnischen und germanischen Traditionen, die die Wintersonnenwende feierten. Von der Tradition, die als wichtig für den Jahresübergang gilt, sind mystische Rituale und Aberglauben bis heute erhalten geblieben, wie oe24 berichtete.
Die geheimen Regeln der Raunächte
Eine der markantesten Traditionen ist das Verbot, Wäsche während dieser Nächte zu waschen. Es herrscht die weit verbreitete Überzeugung, dass Geister in frisch gewaschener Kleidung Unheil anrichten können – ein Aberglaube, der tief verwurzelt ist. Die Magdeburger Pfarrerin Anette Carstens erinnert sich daran, wie in ihrer ersten Gemeinde ältere Frauen sie eindrücklich darauf hinwiesen, die Wäsche vor Heiligabend abzuhängen, um dem Zorn der Dämonen zu entkommen. Auch das Orakeln durch Träume hat in dieser Zeit eine große Bedeutung; Träume werden als Vorboten für das kommende Jahr interpretiert und sind somit ein Schlüssel zu zukünftigen Ereignissen.
In Süddeutschland und Österreich ist es zudem Brauch, die Wohnräume mit Weihwasser zu segnen und sie zu räuchern. Dies soll böse Geister abwehren und das Wohlbefinden fördern – ein Brauch, der auch als „Gottes Parfum“ bekannt ist. Laut der Theorie, die von MDR berichtet wird, könnte auch das mittelhochdeutsche Wort "rûch" eine Rolle spielen und sich auf mit Fell bekleidete Dämonen beziehen, die in dieser Zeit ihr Unwesen treiben.
Die Raunächte sind jedoch nicht nur eine Zeit des Aberglaubens, sondern auch der Besinnung. Menschen nutzen diese Tage, um innezuhalten, Bilanz zu ziehen und zukünftige Wege zu überdenken. Diese Zeit zwischen den Jahren wird so zu einem Raum für neue Perspektiven und Lebensordnungen.
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