Der Plöckentunnel: Umstrittene Entscheidung ohne Bürgerbeteiligung!

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am
Impressum · Kontakt · Redaktionskodex

Die Debatte um den Plöckentunnel am 4.09.2025: Lobbyismus, Transparenzfragen und Bürgerinitiativen im Fokus der Kritik.

Die Debatte um den Plöckentunnel am 4.09.2025: Lobbyismus, Transparenzfragen und Bürgerinitiativen im Fokus der Kritik.
Die Debatte um den Plöckentunnel am 4.09.2025: Lobbyismus, Transparenzfragen und Bürgerinitiativen im Fokus der Kritik.

Der Plöckentunnel: Umstrittene Entscheidung ohne Bürgerbeteiligung!

Die Debatte um den geplanten Plöckentunnel am Plöckenpass wird zunehmend emotional geführt und ist stark von Lobbyinteressen geprägt. Zentrale Fragen, die die Umweltverträglichkeit, Wirtschaftlichkeit und das Verkehrsaufkommen betreffen, sind bisher nicht umfassend geprüft oder veröffentlicht worden. Der Eindruck, dass die Entscheidung für den Tunnel bereits gefallen sei und dieser eine unumgängliche Lösung darstelle, wird von verschiedenen Seiten kritisiert.

Eine bilaterale Expertenkommission ist derzeit damit beschäftigt, drei Varianten für eine neue Straßenverbindung über den Plöckenpass zu prüfen. Die Grundlagen für eine informierte Entscheidung sollen im Herbst bereitgestellt werden. Besonders umstritten ist die Meinung von Cristina Amirante, Infrastrukturbeauftragte der Region Friaul-Julisch Venetien, die sich bereits Ende Juli 2025 für einen 4,1 Kilometer langen Hochgebirgstunnel ausgesprochen hat. Diese Entscheidung wurde in Friaul parteiübergreifend kritisiert, da sie ohne jegliche transparente Konsultation getroffen wurde.

Widerstand und Forderungen nach Transparenz

Eine Koalition von Bürgerinitiativen aus dem Oberen Gailtal, Oberen Drautal und Osttirol sowie der Alpenvereinssektion Obergail-Lesachtal widerspricht energisch den Aussagen der Tunnel-Lobby. Laut den Initiativen wird die Notwendigkeit eines transparenten Entscheidungsprozesses gefordert, der technische Fakten und ökologische Nachhaltigkeit ins Zentrum rückt. Berichte, wonach alle Bürgermeister des Gailtals den Tunnel unterstützen, seien nicht korrekt.

Die Bürgerinitiativen warnen vor den finanziellen und ökologischen Risiken des Tunnelbaus. Es wird darauf hingewiesen, dass ein Tunnelbau mindestens zehn Jahre in Anspruch nehmen würde und zusätzliche Kosten für Schwerverkehr und Umfahrungen mit sich bringen könnte. Ein alternativer Vorschlag, eine neue Passstraße zu bauen, wird diskutiert, die schneller gebaut und wintersicher sein könnte. Zudem wird die Finanzierung des Tunnels durch EU-Mittel als theoretisch und unsicher eingestuft.

Öffentliche Meinung und Bürgerbeteiligung

Das Thema der Bürgerbeteiligung gewinnt an Bedeutung. Eine Umfrage im Auftrag der Bertelsmann Stiftung zeigt, dass 89% der Bürger mehr Mitsprachemöglichkeiten bei Infrastrukturprojekten wie dem Plöckentunnel wünschen. Nahezu zwei Drittel fordern eine aktivere Informationspolitik von den Behörden. Jeder zweite Befragte ist bereit, sich aktiv an den Bürgerbeteiligungen während des Planungsprozesses zu engagieren, was die Dringlichkeit der Einbeziehung der Öffentlichkeit in solche größeren Vorhaben unterstreicht.

Der Widerstand gegen den Plöckentunnel zeigt nicht nur eine Ablehnung gegenüber dem Projekt selbst, sondern auch eine tiefere Skepsis gegenüber der Art und Weise, wie politische Entscheidungen getroffen werden. Mit positiver Verstärkung könnte eine transparente und inklusive Planung dazu beitragen, das Vertrauen der Bürger in die politischen Prozesse zu stärken und eine nachhaltige Entwicklung zu fördern.