Delhi unter großem Druck: Gericht befiehlt Entfernung aller Straßenhunde!

Delhi unter großem Druck: Gericht befiehlt Entfernung aller Straßenhunde!

Delhi, Indien - Die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs in Delhi, die alle streunenden Hunde der Stadt innerhalb von acht Wochen in Tierheime zu bringen, hat landesweit für Aufruhr gesorgt. Die Richter begründen diesen drastischen Schritt mit der besorgniserregenden Zunahme von Hundebissen und den damit verbundenen Risiken von Tollwut. Nach Angaben der Behörden wurden in diesem Jahr bereits mindestens 26.000 Hundebisse in Delhi gemeldet, was die Situation alarmierend erscheinen lässt. Mit schätzungsweise 800.000 streunenden Hunden in der indischen Hauptstadt ist die Bevölkerung seit langer Zeit mit diesem Problem konfrontiert, welches die öffentliche Sicherheit gefährdet.

Familienangehörige von Opfern, wie die Tante eines Kindes, das durch Hundebisse ums Leben kam, unterstützen die gerichtliche Anordnung und hoffen, dass der Tod des Mädchens nicht umsonst war. In starkem Gegensatz dazu kritisieren Hundeliebhaber und Tierschützer diese Maßnahme als langfristige Inhaftierung der Tiere, die keine Lösung für das Problem darstellt. Oppositionsführer Rahul Gandhi hat die Entscheidung als Rückschritt bezeichnet und auch die Bollywood-Schauspielerin Janhvi Kapoor hebt hervor, dass das Einsperren der Tiere keine hilfreiche Lösung sei. Tierschutzorganisationen wie Peta Indien bemängeln auch die fehlende wissenschaftliche Basis für die Anordnung.

Wachsende Problematik weltweit

Die steigende Anzahl von streunenden Hunden ist nicht nur ein Problem in Indien. Weltweit gibt es über 35 Millionen streunende Hunde, was eine ernsthafte Bedrohung für die öffentliche Sicherheit und das Wohlergehen der Tiere darstellt. Die Ursachen für die Zunahme sind vielfältig: unzureichende Kastrationsprogramme, verantwortungsloses Verhalten von Hundehaltern und unüberlegte Urbanisierung tragen dazu bei, dass immer mehr Hunde auf der Straße leben.

Ein besonders besorgniserregendes Beispiel ist der Angriff auf ein fünfjähriges Mädchen in Jammu & Kashmir, das von streunenden Hunden schwer verletzt wurde. Diese Vorfälle verdeutlichen die Risiken, die mit einer unkontrollierten Hundepopulation verbunden sind, einschließlich der Verbreitung von Krankheiten wie Tollwut. Tatsächlich stammen über 36 % der weltweiten Tollwutfälle aus Indien. Die Situation wird weiter verschärft durch illegale Müllentsorgung, die für die streunenden Hunde Nahrungsquellen bereitstellt und die Population weiter anheizt.

Strategien zur Bekämpfung der Hundeprolemaik

Um der Krise entgegenzuwirken, benötigen die betroffenen Länder effektive Lösungen. Dazu zählen umfassende Sterilisierungsprogramme, die langfristig auf eine Reduzierung der Population abzielen, sowie Aufklärungskampagnen über verantwortungsvolle Haustierhaltung. Organisationen wie FOUR PAWS setzen sich aktiv für die medizinische Versorgung und die Vermittlung von obdachlosen Hunden ein. Das Ziel ist es, einen nachhaltigen Ansatz zu finden, der die öffentliche Sicherheit gewährleistet und gleichzeitig das Wohl der Tiere in den Vordergrund stellt.

Das STRAYS-Projekt, initiiert von der Universität Leeds und FOUR PAWS International, zielt darauf ab, die effektivsten Methoden zum Management freilebender Hunde zu ermitteln. Es untersucht die verschiedenen Ansätze wie CNVR (Einfangen, Kastrieren, Impfen und Freilassen) und deren Auswirkungen. Es hat sich gezeigt, dass solche Methoden, die mehrere Ursachen des Populationswachstums angehen, die besten langfristigen Ergebnisse liefern.

Um öffentlichen Gesundheitsrisiken und der Gefährdung von Tieren entgegenzuwirken, ist ein konzertiertes Engagement von Regierungen, NGOs und der Gesellschaft erforderlich. Die humane Reduzierung der Hundepopulation, verbunden mit Aufklärungsarbeit über Tierhaltung, bleibt der Schlüssel zu einer erfolgreichen Strategie im Umgang mit streunenden Hunden.

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OrtDelhi, Indien
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