Vier Racker machen derzeit die Eulen- und Greifvogelstation in Haringsee unsicher: Lilly, Milo, Motte und Fibs - vier Otterbabys mit ganz unterschiedlichen Geschichten. Die kleine Grüppchen wurde an unterschiedlichen Orten gefunden, alle ohne ihre Mütter und in einem Zustand, der ihre Rettung nötig machte.
Lilly, das kleinste Weibchen, wurde Ende September in Jennersdorf entdeckt, als sie gerade ihre Augen geöffnet hatte. Zu diesem Zeitpunkt war sie etwa vier Wochen alt. Wenig später kam das süße Tier in die Obhut der EGS (European Wildlife Rescue Center). Fibs, ihr männlicher Spielgefährte, wurde bei einem Teich in Kirchberg an der Wild im Waldviertel verwaist aufgefunden. „Er hat einen Geschmack für Aufzuchtmilch entwickelt, und zwar lieber aus einer Schüssel als aus dem Fläschchen“, sagt Hans Frey, der wissenschaftliche Leiter der EGS.
Die anderen Otterbabys
Die beiden anderen, Milo und Motte, kommen aus anderen Teilen Österreichs. Milo wurde in der Steiermark, genauer gesagt in Katsch, gefunden – neben seiner toten Mutter, während Motte aus dem Tierheim in Freistadt kam. „Milo ist etwa zwölf Wochen alt und hat bereits gelernt, selbstständig zu essen“, erklärt Frey weiter. Motte, die gleich alt ist, versteht sich prächtig mit Milo, weshalb die beiden zusammenfinden konnten. „Die beiden machen auch schon erste Ausflüge in ihr kleines Wasserbecken und kuscheln dann wieder“, fügt er hinzu.
Das Ziel der EGS ist es, die Otterbabys zusammenzubringen, damit sie in einem großen Gehege mit Teichen leben können, sobald sie größer sind und keine Milch mehr benötigen.
Laut Frey treiben die Otter in ihrer Freizeit viel Unfug und zeigen typische Verhaltensweisen für junge Säugetiere: Sie sind sehr verspielt und verbringen danach viel Zeit im Schlaf, um Kräfte für ihre Spielereien zu tanken.
Die Tierschutzstation und ihre Arbeit
Bereits im Jahr 2023 konnte die von „Vier Pfoten“ geführte Station in Haringsee 2.197 Tieren helfen. Dies bezieht sich auf die unterschiedliche Pflege und Aufzucht von jungen Eulen, Greifvögeln und weiteren Wildtieren. Wie Frey erklärt, ist die EGS die einzige Pflegestation in Österreich, in der Jungvögel von Ammen derselben Art aufgezogen werden können. Dies trägt dazu bei, die schädlichen Folgen einer Handaufzucht zu vermeiden und eine möglichst natürliche Entwicklung zu sichern.
Die Lage der stationären Einrichtung in Haringsee bietet eine ideale Umgebung für die ausgewilderten Tiere, die nach ihrer Erholung letztlich in die Freiheit zurückkehren sollen. Bis es jedoch soweit ist, werden Lilly, Milo, Motte und Fibs noch gut betreut und können sich in Ruhe auf ihre Rückkehr in die Wildnis vorbereiten, sobald sie alt und stark genug sind.
Für weitere Informationen über die Rettungsmaßnahmen und die vielfältige Tierpflege in der EGS, siehe den Bericht auf www.meinbezirk.at.
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