Amoklauf in Graz: Ermittlungen am Tatort dauern an – Was wir wissen!

Amoklauf in Graz: Ermittlungen am Tatort dauern an – Was wir wissen!
Graz, Österreich - Am Dienstag, dem 12. Juni 2025, kam es zu einem Amoklauf eines 21-Jährigen an seiner ehemaligen Schule in Graz. Die Ermittlungen sind in vollem Gange, wobei die Polizei am Donnerstagvormittag noch mit der Spurensicherung am Tatort beschäftigt war. Ein Team von Ermittlern wertet derzeit die gesammelten Daten aus und befragt Zeugen, darunter Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonal. Die Landespolizeidirektion Steiermark warnt gleichzeitig vor Trittbrettfahrern, die den Einsatzkräften zusätzliche Aufgaben aufbürden und das Geschehen möglicherweise stören.
Die Tatrekonstruktion ist noch nicht abgeschlossen und könnte sich über mehrere Tage erstrecken, während die Schule für den Publikumsverkehr bis auf Weiteres gesperrt bleibt. Außerdem hat die Polizei eine Upload-Plattform eingerichtet, auf der Zeugen Videos und Fotos hochladen können. Bereits eingegangenes Material beinhaltet unter anderem Videos aus den Klassenräumen, und Zeugen sind eingeladen, weitere Inhalte unter https://upload.bmi.gv.at/ bereitzustellen.
Amoklauf in Hamburg
Ein anderer schwerwiegender Vorfall ereignete sich am 9. März 2023 im Gemeindezentrum der Zeugen Jehovas in Hamburg. Bei diesem Amoklauf gab der 35-jährige Täter, identifiziert als Philipp F., mehr als 100 Schüsse ab, was zu einem verheerenden Ergebnis führte: sieben Tote, darunter ein sieben Monate alter weiblicher Fötus, sowie acht weitere Verletzte, von denen vier in kritischem Zustand sind. Philipp F. nahm sich schließlich selbst das Leben. Die Tatwaffe, eine Heckler & Koch P30, war legal besessen und wurde seit dem 12. Dezember 2022 durch Philipp F. verwendet.
Diese Selbstladepistole wird auch von der Bundeswehr und der Polizei eingesetzt. Sie hat kein außenliegendes Sicherungssystem, was sie schnell einsatzbereit macht. Mit einem Magazin von 15 Patronen feuerte der Amokläufer neun Magazine ab. In Deutschland ist eine Waffenbesitzkarte (WBK) für den rechtmäßigen Besitz der P30 erforderlich. Die zuständigen Behörden, in Hamburg die Polizei, erteilen diese WBK, wobei die Antragsteller mindestens 18 Jahre alt sein und Zuverlässigkeit nachweisen müssen.
Gesetzliche Regelungen und gesellschaftliche Diskussionen
Die Diskussion um Waffenbesitz ist in Deutschland ein sensibles Thema, das durch tragische Ereignisse wie Amokläufe stark in den Fokus rückt. Nach dem Zweiten Weltkrieg gab es in der ehemaligen DDR und BRD unterschiedliche Handhabungen des Waffenthemas. In der DDR waren private Schusswaffen nahezu vollständig verboten, während in der BRD nach 1945 eine hohe Beliebtheit von Schusswaffen im Privatbereich zu verzeichnen war. Die Regelungen des Waffengesetzes wurden in den Jahren nach verschiedenen Amokläufen immer wieder überarbeitet, um die Kontrollen zu verschärfen und Altersgrenzen für den Waffenbesitz zu erhöhen.
Ein zentrales Ergebnis dieser Diskussion war die Einführung eines nationalen Waffenregisters im Jahr 2019, um die Anzahl privater Schusswaffen in Deutschland besser überwachen zu können. Experten wie Prof. Dr. Dagmar Ellerbrock widmen sich intensiv der Forschung über zivile Waffenkulturen und die gesellschaftlichen Implikationen von Waffenbesitz. Um der steigenden Nachfrage und den damit verbundenen Gefahren gerecht zu werden, ist ein wachsendes Bewusstsein für die Risiken von Schusswaffen entstanden, auch wenn sie ihren Status als faszinierendes Gut nicht gänzlich verloren haben.
Das Zusammenspiel dieser Vorfälle und der öffentlichen Reaktionen darauf zeigt die Komplexität der Thematik und den dringenden Bedarf an einer kontinuierlichen Auseinandersetzung mit dem Thema Waffenbesitz in der Gesellschaft.
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Ort | Graz, Österreich |
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