Alarmstufe Rot: Immer mehr Kaninchen landen im Tierschutzheim!

Alarmstufe Rot: Immer mehr Kaninchen landen im Tierschutzheim!

Tierschutzhof Pfotenhilfe, Oberösterreich, Österreich - In den letzten Wochen sind zahlreiche besorgniserregende Berichte über steigende Kaninchenabgaben aufgetaucht. Der Tierschutzhof Pfotenhilfe in der Grenzregion Oberösterreich/Salzburg hat einen alarmierenden Anstieg an Kaninchenaufnahmen verzeichnet. Viele der Tiere kommen in einem bedenklichen Gesundheitszustand an, was die Organisation zunehmend vor Herausforderungen stellt. Die Gründe für die Abgaben sind vielfältig: Vom wegfallenden Interesse der Kinder über Allergien bis hin zu Trennungen oder Umzügen, die keine Tierhaltung erlauben.

Tierschützer weisen darauf hin, dass oft ein weit verbreitetes Missverständnis über die Haltungsanforderungen von Kaninchen besteht. Viele Menschen glauben, dass diese Tiere weniger Pflege benötigen und kostengünstiger in der Haltung sind als Hunde oder Katzen. Diese Fehleinschätzung führt dazu, dass viele Kaninchen unvorbereitet angeschafft und dann schnell wieder abgegeben werden, häufig noch in der Sommerzeit, wenn Spontankäufe besonders zunehmen.

Die besorgniserregenden Zustände der abgebenden Kaninchen

Die Tierschutzorganisation berichtete, dass viele Kaninchen mit schweren gesundheitlichen Problemen in die Einrichtung kommen. Häufig werden Zahnprobleme, Abszesse, entzündete Augen und Ohren, sowie Hautkrankheiten wie Milben oder Pilzinfektionen festgestellt. Diese Erkrankungen führen nicht selten zu hohen Behandlungskosten, die von den vorherigen Haltern häufig nicht getragen werden. Zudem werden viele Kaninchen in der freien Natur ausgesetzt, was die Sterberate enorm erhöht.

Die Pfotenhilfe appelliert daher an alle Halter, ehrlich mit sich selbst und ihren Tieren zu sein und sie nicht illegal abzugeben. Besonders problematisch ist die Tatsache, dass die Aufnahme in Tierheimen oft bereits dringend benötigte Plätze für Fundtiere und Behördenabnahmen blockiert. Ein Vergleich zeigt, dass in vielen Tierheimen sofortige Übernahmen von Hunden und Katzen bei Spontankäufen untersagt sind, was auch für andere Tiere, wie Kaninchen, wünschenswert wäre.

Gesetzliche Regelungen und Haltungsrichtlinien

In Deutschland wurden 2014 durch das Bundeslandwirtschaftsministerium spezifische Regelungen zur Verbesserung der Haltungsbedingungen in der gewerblichen Kaninchenhaltung eingeführt. Diese gesetzlichen Vorgaben sind seitdem ein wichtiger Bestandteil des Tierschutzes und sollen dazu dienen, die Lebensumstände von Kaninchen zu verbessern. Halter müssen mittlerweile mindestens zweimal täglich Kontrollen durchführen und sicherstellen, dass ihre Kaninchen nicht isoliert gehalten werden, da sie soziale Tiere sind, die in stabilen Gruppen leben.

Die Verordnung beinhaltet Vorgaben zur Gestaltung der Haltungseinrichtungen, wie beispielsweise Bodenbeschaffenheit und Rückzugsflächen, und die Bereitstellung von geeignetem Futter ist ebenfalls vorgeschrieben. Darüber hinaus müssen Halter genaue Aufzeichnungen über ihre Bestände führen und den Zuchtverlauf dokumentieren. Diese Regelungen orientieren sich an den arteigenen Bedürfnissen der Kaninchen und sollen eine verhaltensgerechte Unterbringung garantieren.

Um einem weiteren Anstieg der Abgaben entgegenzuwirken, hat die Pfotenhilfe auch Informationsangebote eingerichtet. Auf ihrer Webseite finden Interessierte zahlreiche Informationen über die Haltung und Pflege von Kaninchen. Eine verantwortungsvolle Haltung und die Prüfung der Eignung vor dem Kauf sind entscheidend, um eine nachhaltige Tierhaltung zu fördern. Wer sich für die Übernahme eines Kaninchens interessiert, kann sich unter gaby_lueke@web.de oder telefonisch unter 061726826675 informieren, wobei eine kompetente Beratung angeboten wird und eine Gesundheitsanalyse der Tiere möglich ist. Weitere Organisationen, die ebenfalls Hilfe anbieten, sind über verschiedene Links erreichbar, darunter Artgerecht Tierschutz und Tierheim Dreieich.