Nepal in Aufruhr: Rücktritt von Oli und Jugend fordert Reformen!
Nepal steht im Chaos: Unruhen fordern 19 Tote, Premier Oli tritt zurück. Junge Protestbewegungen fordern Maßnahmen gegen Korruption.

Nepal in Aufruhr: Rücktritt von Oli und Jugend fordert Reformen!
In Nepal tobt eine politische Krise, die durch weitreichende Proteste gegen Korruption ausgelöst wurde. Diese Proteste, die im September ihren Anfang nahmen, kulminierten in gewaltsamen Auseinandersetzungen, bei denen mindestens 77 Menschen ihr Leben verloren. Der Rücktritt von Premierminister K.P. Sharma Oli folgte auf die Unruhen, die durch den Tod von 19 Aktivisten während von Zusammenstößen mit der Polizei begünstigt wurden. Demonstranten drangen am Dienstag in das Parlament von Kathmandu ein und setzten es in Brand, was die Regierung dazu veranlasste, Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken, einschließlich der Schließung von Schulen und der Verhängung von Ausgangssperren in mehreren Bezirken.
Politiker haben angekündigt, die Forderungen der Jugendlichen, die die Proteste angeführt haben, aufzugreifen. Analyst Bipin Adhikari bezeichnet den Zusammenschluss der Politiker als „sehr klugen und strategischen Schritt“. Trotz dieser Entwicklungen befürchten traditionelle Parteien, insbesondere die Kommunistische Partei Nepals und die zentristische Kongresspartei, dass sie junge Wähler an die rasch zunehmende Rastriya Swatantra Party (RSP) verlieren könnten. Die Kongresspartei hat die prominenten Gesichter der RSP, Balen und Lamichhane, als umstrittene Persönlichkeiten bezeichnet, deren Bündnis als wenig einflussreich eingeschätzt wird.
Unruhen und ihre Ursachen
Die Proteste wurden durch ein vorhergehendes Verbot von sozialen Medien angeheizt, das als ein Versuch der Regierung angesehen wurde, die Meinungsfreiheit zu unterdrücken. Das Verbot wurde nach einer Notfallsitzung am Montagabend aufgehoben, jedoch war der angerichtete Schaden bereits sichtbar. Protestierende äußerten keine spezifischen Forderungen, sondern forderten allgemein gegen Korruption und gegen einen als repressiv empfundenen Staat zu kämpfen. Vor der Blockade der sozialen Medien gab es eine Onlinekampagne, die den Lebensstil der Kinder von Politikern anprangerte und als „nepo kid“-Bewegung bekannt wurde.
Am Dienstag wurden Gewaltakte gegen Regierungsgebäude und die Häuser führender Politiker registriert. Der Armeekommandant beklagte, dass Demonstranten die Krise für ihre eigenen Zwecke ausnutzten, und stellte in Aussicht, dass die Sicherheitskräfte, einschließlich der Armee, die Kontrolle übernehmen würden, falls die Unruhen anhielten. Der Flughafen von Kathmandu bleibt weiterhin geschlossen, was die Lage noch verschärft.
Politische Unsicherheit und Herausforderungen
Mit dem Rücktritt von K.P. Oli ist die Fragen über die Nachfolge und die zukünftige politische Führung ungeklärt. Präsident Ramchandra Paudel hat den Rücktritt akzeptiert und Gespräche über einen neuen Führer begonnen. Analysten warnen, dass, obwohl die Rücktritte kurzfristig die Lage stabilisiert haben mögen, sie nicht das Vertrauen der Bevölkerung in das politische System wiederhergestellt haben.
Die Forderungen der Menschen reichen über Reformen hinaus; viele Nepalesen ziehen sogar in Erwägung, eine Rückkehr zur Monarchie, die bis 2008 das Land regierte und nach gewaltsamen Protesten abgeschafft wurde, in Betracht. In den vergangenen 15 Jahren hat Nepal 14 Regierungen hervorgebracht, von denen keine ihre vollständige Legislaturperiode von fünf Jahren abschließen konnte. Die Unruhen und der damit verbundene Frust unter jungen Nepalesen rücken immer mehr in den Fokus der politischen Beobachter.
Die Situation in Nepal wirft ein Schlaglicht auf die Schwierigkeiten, die mit der politischen Umstrukturierung und den notwendigen Reformen in einem korrupten System einhergehen. In der Vergangenheit beispielsweise hat das Beispiel Bangladesch gezeigt, dass Reformen in derartigen Systemen mit erheblichen Risiken verbunden sind. Eine nachhaltige Lösung für die Probleme Nepals wird tiefgreifende Reformen und möglicherweise eine Übergangsregierung erfordern, die auf technokratischen Ansätzen basiert.
Anhaltende Proteste und ein großes Misstrauen gegenüber der etablierten Politik markieren die gegenwärtige Lage im Himalaja-Staat. In den kommenden Monaten wird entscheidend sein, wie die politischen Akteure auf die Forderungen der Bevölkerung reagieren und ob sie in der Lage sind, das Vertrauen zurückzugewinnen.