Auf der Nordseeinsel Borkum sorgt der Nikolobrauch "Klaasohm" für Empörung und Furore, da an diesem jährlich am 5. Dezember gefeierten Brauch Frauen auf brutalste Weise mit Kuhhörnern auf den Hintern geschlagen werden. Laut dem öffentlich-rechtlichen Sender NDR erleben viele Teilnehmerinnen grausame Momente, die von schmerzhafter Angst und dem Gefühl der Erniedrigung geprägt sind. Eine betroffene Frau schilderte ihre Erlebnisse, indem sie sagte: "Die Menge lacht über einen, es ist beschämend". Der Brauch, der bis ins 18. Jahrhundert zurückreicht, wird nun in Frage gestellt, nachdem dieser sensationelle Vorfall die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich zog. In Reaktion darauf kündigte der Verein "Borkumer Jungens e. V. 1830" an, die Tradition zu beenden und schloss mit den Worten: "Wir lehnen jede Form von Gewalt ab und entschuldigen uns für die Handlungen der Vergangenheit".
Das Thema Gewalt in den eigenen vier Wänden betrifft nicht nur Frauen, sondern auch Männer. Eine aktuelle Studie des WEISSEN RINGS zeigt, dass jeder zweite Mann im Laufe seines Lebens mit Partnerschaftsgewalt konfrontiert ist, wobei 39% psychische und über 29% körperliche Gewalt erfahren. Der Anstieg männlicher Gewaltopfer zwischen 2022 und 2023 um 10,9% verdeutlicht, wie ernst das Problem ist. Oftmals werden Männer in einem solchen Kontext als Täter wahrgenommen, was fatal ist, da auch sie gewalttätigen Übergriffen ausgesetzt sind. Über 34.000 Männer wurden 2023 laut offizieller Kriminalstatistik Opfer von Partnerschaftsgewalt, doch ihr Leid bleibt häufig unbeachtet, und die Gesellschaft tut deren Erfahrungen als Beziehungsproblem ab.
Diese beiden brisanten Themen — der brutale Brauch auf Borkum und die oft ignorierte Gewalt gegen Männer in Beziehungen — werfen wichtige Fragen zur gesellschaftlichen Wahrnehmung und dem Umgang mit Gewalt auf. Es ist an der Zeit, die Diskussion breiter zu führen und klare Maßnahmen zum Schutz aller Betroffenen zu ergreifen.
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