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Salzburg, 10. Januar 2025 – Eine brisante Diskussion entfaltete sich gestern auf der Österreichischen Pastoraltagung 2025, wo Peter Schipka, der Generalsekretär der Österreichischen Bischofskonferenz, die Aussagen von Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner zum "Islam-Kampf" in scharfen Worten zurückwies. "Religion darf nie ein Grund sein, um Menschen zu diskreditieren," betonte Schipka und bezeichnete solche Äußerungen als verstörend. Es sei unentschuldbar, hunderte Tausende Mitbürger aufgrund ihres Glaubens anzugreifen. Diese Geschehnisse werfen ein Licht auf die Wichtigkeit von Solidarität in einer multikulturellen Gesellschaft, in der auch schutzbedürftige Gruppen angesprochen werden müssen, wie Schipka klarstellte.
Demokratie und christliche Werte
Auf der Tagung, die unter dem Motto "Auftrag Zukunft. Christ:in sein für eine demokratische Gesellschaft" steht, rief auch Bischof Josef Marketz zu aktivem politischen Engagement auf. Er betonte, dass politisches Engagement für Christen nicht nur eine Wahl, sondern eine Verpflichtung sei. "Demokratie ist eine Lebensform," erklärte Marketz, und private Glaubensansichten sollten nicht im Gegensatz zur gesellschaftlichen Verantwortung stehen. Diese Verantwortung solle im Zeichen von Menschenwürde und Nächstenliebe gelebt werden, wie er als Kern der Botschaft des Papstes unterstrich. Die Tagung lockte rund 350 Teilnehmer:innen, darunter hochrangige Kirchenvertreter und Politiker, um die Rolle der Kirche in der Gesellschaft zu erörtern.
Schipka verwies ebenfalls auf die Gefahren von emotionalisierten Gesellschaftsdiskussionen, die das Risiko bergen, fundamentale Menschenrechte in Frage zu stellen. Er ermutigte dazu, in schwierigen Debatten für Zuversicht und Solidarität einzustehen. Diese dringend benötigten Werte eröffnen einen Dialog, der über die eigenen religiösen Grenzen hinausgeht, und fordern besonders in Zeiten von Populismus und Demokratieverdrossenheit zur aktiven Teilnahme auf. Als Teil der Veranstaltung diskutierten verschiedene Expert:innen über Herausforderungen und Chancen, die sich der Demokratie heute stellen, unter ihnen auch die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofs, Irmgard Griss, die mit scharfer Kritik gegen populistische Narrative aufwartete.
Trotz aller Herausforderungen bietet die Pastoraltagung ein Forum für einen engagierten Dialog und fördert Bürgerbeteiligung, die als Schlüssel zu einer lebendigen Demokratie angesehen wird. Wie in einem Aufruf zusammengefasst, liegt es an den Mitgliedern der Kirche, "Farbe zu bekennen" und vor allem den weniger Gehörten eine Stimme zu geben, um die Grundlagen der Demokratie zu stärken, so Marketz abschließend. Der Diskurs wird noch bis zum 11. Jänner fortgeführt und bietet zahlreiche Impulse für die künftige gesellschaftliche und kirchliche Orientierung.
Kathpress berichtete, dass... Eds.at hebt hervor, dass...Ort des Geschehens
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