Acht Personen, darunter ein irischer Missionar, vermisst nach Überfall in Haiti
Acht Personen, darunter ein irischer Missionar, vermisst nach Überfall in Haiti
Acht Personen, darunter ein irischer Missionar und ein drei Jahre altes Kind, gelten seit Montag als vermisst, nachdem bewaffnete Angreifer ein Waisenhaus in Haiti überfallen hatten. Dies ist der jüngste Übergriff in einem Gebiet, das von einer mächtigen Gruppe bewaffneter Banden kontrolliert wird.
Hintergrund des Übergriffs
Die Behörden bemühten sich um die Umsiedlung von Dutzenden von Kindern und Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Waisenhauses Saint-Hélène, das von der internationalen Wohltätigkeitsorganisation Nos Petits Frères et Sœurs betrieben wird und über Büros in Mexiko und Frankreich verfügt. Laut der Webseite des Waisenhauses werden dort mehr als 240 Kinder betreut.
Identität der Entführten
Zu den früh am Sonntag Entführten gehört Gena Heraty, eine irische Missionarin, die seit 1993 in Haiti tätig ist und das spezielle Programm für Kinder und Erwachsene mit besonderen Bedürfnissen des Waisenhauses geleitet hat. Im Jahr 2013 wurde sie Opfer eines Übergriffs, als Verdächtige in das Waisenhaus eindrangen und ihren Kollegen töteten, berichten irische Medien.
Familienreaktionen und Sicherheitslage
Ihre Familie äußerte in einer Mitteilung, dass sie von den Entführungen am Sonntag „völlig am Boden zerstört“ sei und erklärte: „Die Situation entwickelt sich und ist äußerst besorgniserregend.“ Dies ist nicht das erste Mal, dass eine ausländische Missionarin entführt wurde. Im Jahr 2021 entführte die Gang 400 Mawozo 17 Missionare, darunter fünf Kinder, einer in den USA ansässigen Organisation in Ganthier, östlich der Hauptstadt Port-au-Prince. Die meisten von ihnen wurden 61 Tage lang gefangen gehalten.
Der Überfall in Kenscoff
Der Überfall am Sonntag ereignete sich in Kenscoff, einer einst friedlichen Gemeinde im Ballungsraum Port-au-Prince. Die Türen des Waisenhauses blieben am Montag geschlossen, während das haitianische Institut für soziale Wohlfahrt und Forschung mit UNICEF zusammenarbeitete, um geeignete Standorte zu identifizieren, an die Kinder und Mitarbeiter umgesiedelt werden könnten.
Verantwortung und Reaktionen der Behörden
Es hat sich noch niemand zu den Entführungen in einem Gebiet bekannt, das von der Gangföderation „Viv Ansanm“ kontrolliert wird. Die USA haben diese Gruppe in diesem Jahr als ausländische Terrororganisation eingestuft. Simon Harris, der stellvertretende Premierminister Irlands, äußerte sich in einer Mitteilung und bezeichnete die Entführungen von Heraty und den anderen als „äußerst besorgniserregend“ und forderte deren sofortige Freilassung.
Erinnerungen an frühere Übergriffe
In einem früheren Interview mit der irischen Zeitung Independent erinnerte sich Heraty daran, dass sie 2013 mit dem Tod bedroht wurde, als Verdächtige in das Waisenhaus eindrangen. „Sie waren recht aggressiv. Einer hatte einen Hammer, der andere eine Waffe“, berichtete sie. Heraty gab an, dass ihr Kollege mit einem Hammer getötet wurde, als er versuchte, ihr und anderen zu helfen.
Zahlen und Statistiken zu Entführungen in Haiti
Von April bis Ende Juni dieses Jahres wurden in Haiti mindestens 175 Menschen entführt, wobei 37 % dieser Fälle in Port-au-Prince stattfanden. Die Vereinten Nationen gaben an, dass die Mehrheit dieser Entführungen den Gangs Grand Ravine und Village de Dieu zugeschrieben wird, die Teil der Viv Ansanm Föderation sind.
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