In einem dramatischen politischen Aufruhr in Georgien hat die Europäische Union eine Untersuchung der mutmaßlichen Wahlfälschungen bei den umstrittenen Parlamentswahlen gefordert. Der Sieg der regierenden Partei Georgian Dream, die über 54 Prozent der Stimmen erhielt, wird von der pro-westlichen Präsidentin Salome Zourabichvili nicht anerkannt. Sie bezeichnete die Wahl als „totale Fälschung“ und rief die Bürger zu massiven Protesten auf, um gegen die vermeintliche Ungerechtigkeit zu kämpfen.
Die Opposition, angeführt von der United National Movement (UNM), behauptet, dass die Wahlen gestohlen wurden und befürchtet, dass die regierende Partei das Land näher an Russland heranführen könnte. Zourabichvili erklärte, dass die Wahl von einem „russischen Spezialoperation“ beeinflusst wurde, was die Spannungen in der Region weiter anheizt. Der ehemalige Präsident Mikheil Saakashvili, der im Gefängnis sitzt, schloss sich dem Aufruf zu Protesten an und betonte, dass „niemand das Parlament betreten sollte“.
Internationale Reaktionen und Vorwürfe
Die internationalen Beobachter äußerten sich besorgt über die Wahl, die von „ungleichen Bedingungen, Druck und Spannungen“ geprägt war. Die EU-Ratspräsidentin Charles Michel forderte eine „schnelle, transparente und unabhängige Untersuchung“ der Vorwürfe. Währenddessen wies der amtierende Premierminister Irakli Kobakhidze die Vorwürfe der Wahlmanipulation entschieden zurück und bezeichnete den Sieg seiner Partei als „beeindruckend“. Er warf der Opposition vor, die verfassungsmäßige Ordnung des Landes zu untergraben.
Die Wahlen könnten entscheidend für Georgiens Bestrebungen sein, der EU beizutreten. Die EU hat bereits gewarnt, dass die Wahlergebnisse die Chancen Tbilisis auf eine Mitgliedschaft im 27-köpfigen Block beeinflussen könnten. Während die Spannungen zunehmen und die politischen Fronten sich verhärten, wird die Situation in Georgien zunehmend angespannt, mit der Möglichkeit, dass die EU-Träume des Landes in Gefahr sind.