Quallenplage legt Frankreichs größtes AKW lahm – 5,5 GW fehlen!

Eine Quallenplage stoppt vier Reaktoren des größten französischen AKWs in Gravelines. Klimawandel und warme Gewässer verschärfen die Herausforderungen.

Eine Quallenplage stoppt vier Reaktoren des größten französischen AKWs in Gravelines. Klimawandel und warme Gewässer verschärfen die Herausforderungen.
Eine Quallenplage stoppt vier Reaktoren des größten französischen AKWs in Gravelines. Klimawandel und warme Gewässer verschärfen die Herausforderungen.

Quallenplage legt Frankreichs größtes AKW lahm – 5,5 GW fehlen!

Am 13. August 2025 wurde das größte Atomkraftwerk Frankreichs, das AKW Gravelines, nahe Calais, vorübergehend außer Betrieb genommen. Vier von insgesamt sechs Reaktoren sind aufgrund einer massiven Quallenplage nicht mehr betriebsbereit. Diese ungewöhnliche Naturerscheinung hat die Filtertrommeln der Kühlwasserpumpen blockiert, was zu einer automatischen Abschaltung der Reaktoren führte. Während Reaktoren 2, 3 und 4 am Sonntagabend abgeschaltet wurden, folgte Reaktor 6 am Montagmorgen. Die beiden restlichen Reaktoren waren bereits wegen Wartungsarbeiten inaktiv.

Durch die Abschaltungen fehlt dem französischen Stromnetz die gesamte Leistung von Gravelines, die etwa 5,5 Gigawatt beträgt. Dies ist besonders alarmierend, da das Kraftwerk mit seinen sechs Druckwasserreaktoren eine Bruttoleistung von rund 5.460 Megawatt hat, was es zum leistungsstärksten Atomkraftwerk Frankreichs macht. Der Vorfall verdeutlicht die Schwierigkeiten, mit denen Kernkraftwerke aufgrund des Klimawandels und steigender Wasser-Temperaturen konfrontiert sind, wie IWR berichtet.

Herausforderungen durch Umweltphänomene

Küstenanlagen, wie das AKW Gravelines, sind besonders anfällig für Umweltphänomene, die plötzlich auftreten können. Es wurde festgestellt, dass steigende Gewässertemperaturen weltweit zu vermehrten Abschaltungen von Atomkraftwerken führen. Mehrere Reaktoren in Frankreich und der Schweiz mussten in den vergangenen Jahren wegen Hitzewellen und damit einhergehender Kühlprobleme abgeschaltet oder in ihrer Leistung reduziert werden. Diese Probleme sind nicht neu, jedoch könnten sie durch die Erderwärmung verstärkt auftreten, was Tagesschau bestätigt.

In der Schweiz etwa wurde ein Reaktor des Kernkraftwerks Beznau wegen warmen Flusswassers abgeschaltet, während der zweite Reaktor nur mit halber Leistung arbeitet. Solche Maßnahmen dienen dem Schutz des Ökosystems und der Einhaltung umweltrechtlicher Vorgaben. Auch im französischen Kernkraftwerk Golfech kam es aufgrund extremer Hitze zu einer Drosselung der Leistungsabgabe, um ein Überhitzen des Flusses Garonne zu verhindern.

Zukunft der Kernenergie in Frankreich

Die zahlreichen Wartungsarbeiten in französischen Atomkraftwerken häufen sich, was auf den überalterten Bestand zurückzuführen ist. Frankreich betreibt insgesamt 57 Atomreaktoren, und die Herausforderungen, die durch Hitzewellen entstehen, könnten die Zukunft der Kernenergie innerhalb des Landes beeinflussen. Zudem hat das Drosseln oder Herunterfahren von Atomkraftwerken in den letzten Jahren zu einer durchschnittlichen Reduktion der jährlichen Stromproduktion um 0,3 Prozent geführt. Laut EDF, dem Betreiber des AKW Gravelines, haben die Abschaltungen keine Auswirkungen auf die Sicherheit der Anlagen, des Personals oder der Umwelt gehabt, und Techniker sind bereits dabei, die Fehler zu beheben und die sichere Wiederinbetriebnahme vorzubereiten.

Insgesamt zeigen die aktuellen Entwicklungen, dass Atomkraftwerke – trotz ihres Potenzials zur Stromerzeugung – aufgrund von Umweltveränderungen vor großen Herausforderungen stehen. Die Kombination von Klimawandel, überalterter Infrastruktur und plötzlichen Umweltphänomenen könnte die Rolle der Kernenergie in der Energieversorgung des Landes in Zukunft gravierend beeinflussen.