Dringliche Debatte: Penacho bleibt in Wien! Transport unmöglich!
Neue Diskussion über den fragilen Federkopfschmuck "Penacho" im Weltmuseum Wien und die Rückgabe nach Mexiko.

Dringliche Debatte: Penacho bleibt in Wien! Transport unmöglich!
Im Weltmuseum Wien steht der aztekische Federkopfschmuck „Penacho“ im Zentrum kontroverser Diskussionen um seinen möglichen Transport und eine Rückgabe nach Mexiko. Die Überprüfung seiner Transportfähigkeit zwischen 2010 und 2012, durchgeführt von der Technischen Universität Wien in Zusammenarbeit mit mexikanischen Vertretern, ergab, dass der „Penacho“ für eine solche Reise nicht geeignet ist. Das Ergebnis der Untersuchung ist alarmierend: Der Kopfschmuck kann nur bei einer maximalen Beschleunigungsamplitude von 0,04 Gramm transportiert werden, was seine Zerbrechlichkeit unterstreicht, da er aus Quetzalfedern und über 1.500 Gold- und Messingstücken besteht. Kleine Zeitung berichtet, dass eine Ingenieurin im Rahmen des Projekts „Eternos Retornos“ betraut wurde, eine spezifische Transportkiste zu bewerten.
Die Ingenieurin stellte in ihrem Bericht die Grenzwerte des Weltmuseums in Frage und kritisierte, dass der Vergleich mit dem Transport des „Tahitianischen Trauerkostüms“ durch das British Museum im Jahr 2023 wenig aussagekräftig ist. Der Leiterin des Weltmuseums, Banz, zufolge sei das „Trauerkostüm“ nicht nur 200 Jahre jünger, sondern auch stabiler in seiner Struktur; es kam ohne nennenswerte Schäden an, während der „Penacho“ potenziell große Schäden erleiden könnte.
Geschichte des „Penacho“
Der Federkopfschmuck wird als „Krone des Montezuma“ bezeichnet, jedoch betrachtet das Weltmuseum diesen Begriff als irreführend. Laut den Experten handelt es sich vielmehr um den Kopfschmuck eines Priesters. Historisch gesehen wurde der „Penacho“ 1596 in der Sammlung von Erzherzog Ferdinand II. gefunden, und es ist unklar, wie genau er nach Europa gelangte und ob er Moctezuma tatsächlich gehörte. Die Verbindung zwischen dem „Penacho“ und mexikanischem kulturellen Erbe ist jedoch unbestreitbar, und seit 1991 hat Mexiko mehrfach um die Rückgabe des wertvollen Objekts gebeten. Auch private Initiativen zur Rückgabe haben an Bedeutung gewonnen, wie Petra Bayr feststellt.
Die historische Analyse des „Penacho“ wird als Teil eines größeren Diskurses um die Rückgabe von Kulturgut kolonialer Herkunft betrachtet. Diese Diskussion hat in den letzten Jahren an Fahrt gewonnen und wird von Forderungen begleitet, die zurückgehaltenen Kulturgüter an ihre Herkunftsländer zurückzugeben. In diesem weiteren Kontext ist es zu beachten, dass seit den Diskussionen über Rückgaben in den 1970er Jahren immer mehr Länder, darunter auch afrikanische Staaten, Ansprüche auf ihre kulturellen Artefakte erheben. Diese Rückgabeforderungen sind Teil eines Prozesses, in dem Museen und Institutionen aufgefordert werden, ihren kolonialen Erbe kritisch zu reflektieren, was auch durch internationale Übereinkommen wie die UNIDROIT-Konvention unterstützt wird, welche den illegalen Handel mit Kulturgütern als Rechtsverletzung betrachtet.
Aktuelle Entwicklungen
Im Rahmen der Wienwoche ist die Übergabe der neu entwickelten Transportkiste an das Weltmuseum geplant. Die Kiste soll sicherstellen, dass der „Penacho“ unter den besten Bedingungen transportiert werden kann, auch wenn die Debatte über die Rückgabe weiterhin im Raum steht. Es bleibt abzuwarten, ob die Rückgabe des „Penacho“ von den aktuellen politischen und kulturellen Entwicklungen in Mexiko und Österreich beeinflusst wird. Die Diskussion um die Rückgabe von Kulturgütern wie dem „Penacho“ spielt daher nicht nur eine Rolle für die Geschichte und Identität Mexikos, sondern wirkt sich auch auf das gesamteuropäische Museumssystem aus, welches zunehmend unter Druck gerät, die kolonialen Wurzeln seiner Sammlungen zu hinterfragen und Veränderungen herbeizuführen. Wikipedia bietet hierzu umfassende Hintergrundinformationen über die Restitution von Kulturgütern und die damit verbundenen Konflikte und Herausforderungen, die in der heutigen globalen Gesellschaft weiter bestehen.