Wälder im Klimawandel: Herausforderungen und neue Perspektiven für Österreich
Wald in Wien: Neue Erkenntnisse zum Klimawandel zeigen Herausforderungen und Chancen für Österreichs Wälder.

Wälder im Klimawandel: Herausforderungen und neue Perspektiven für Österreich
Der Wald spielt eine zentrale Rolle im Klimaschutz und wird zunehmend als bedeutende Ressource für die Gesellschaft anerkannt. In Europa hat sich die Waldfläche in den letzten 30 Jahren um 14 Millionen Hektar vergrößert. Diese Wälder fungieren als essentielle Kohlenstoffsenken und tragen signifikant zur Verringerung von Treibhausgasemissionen bei. Doch der Klimawandel bringt auch erhebliche Herausforderungen mit sich, wie Trockenstress, Borkenkäferbefall und Windwurf, die die Stabilität und Gesundheit der Wälder gefährden. Dies berichtete vienna.at.
Am 4. Oktober 2025 hat auch die Diskussion um die Forstwirtschaft besondere Bedeutung, da das Forstwirtschaftsstudium an der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien sein 150-jähriges Bestehen feiert. In dieser Zeit wurde der Fokus auf wissenschaftliche Grundlagen gelegt, die es ermöglichen, die ökologischen Herausforderungen des Waldes effektiv zu adressieren. Ungefähr 50 Prozent der Fläche Österreichs sind von Wäldern bedeckt, was im internationalen Vergleich einen hohen Anteil darstellt.
Ökonomische Aspekte und Klimawandelschäden
Trotz der positiven Entwicklung der Waldfläche haben die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) in den letzten Jahren erhebliche wirtschaftliche Einbußen wegen des Klimawandels erlitten. 2024 lagen die „Klimawandelkosten“ über 49 Millionen Euro, ein Anstieg verglichen mit den durchschnittlich 35 Millionen Euro der Vorjahre. Diese finanziellen Belastungen stehen im Gegensatz zur gestiegenen Waldfläche, da Trockenheit und Schädlinge gerade in hochkonzentrierten Monokulturen wie Fichten ernste Probleme verursachen.
Der Fichtenanteil, der aktuell 57 Prozent der Waldfläche in Österreich beschreibt, soll bis 2100 auf 37 Prozent gesenkt werden, um die Widerstandsfähigkeit gegenüber klimatischen Veränderungen zu erhöhen. Das Ziel ist eine Diversifikation der Baumarten, um zukünftigen Herausforderungen besser gewachsen zu sein. Auch in Deutschland ist ein ähnlicher Trend zu beobachten. Die neue Bundeswaldinventur zeigt, dass Mischwälder, die aus Nadel- und Laubbäumen bestehen, zunehmen und mittlerweile 79 Prozent der Waldfläche ausmachen. Mischwälder bieten bessere Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen und höheren Temperaturen. Aktuell leidet der deutsche Wald jedoch unter einem enormen Verlust an Biomasse durch Dürre, Stürme und Käferbefall, was den Wald zunehmend zur Kohlenstoffquelle macht, anstatt zur Kohlenstoffsenke, wie es Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir formulierte. Diese Probleme wurden in einem Bericht von tagesschau.de aufgegriffen.
Strategien zur Anpassung
Die Bedeutung vielfältiger und resilienter Wälder zur Bewältigung der Herausforderungen des Klimawandels ist unumstritten. Dabei unterstützt das Bundesamt für Naturschutz (BfN) Strategien zur nachhaltigen Nutzung und zum Schutz der Wälder. Es ist von großer Wichtigkeit, wissenschaftlich fundierte Kenntnisse über den Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Wälder zu erlangen und zu nutzen. Unterschätzte ungenutzte Wälder und alte Wirtschaftswälder spielen eine entscheidende Rolle als Kohlenstoffsenken, wobei unterschiedliche Bewirtschaftungsverfahren die Kohlenstoffbilanz maßgeblich beeinflussen bfn.de.
Die Förderung von Mischwäldern und eine verantwortungsvolle Waldwirtschaft stehen im Zentrum der Forstwirtschaftsstrategie. Rund 500 Demonstrationsflächen werden derzeit in Österreich getestet, um die besten Baumzusammensetzungen für die Zukunft zu ermitteln. Dieser Austausch zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist unerlässlich, um den Wäldern eine widerstandsfähige und nachhaltige Zukunft zu ermöglichen.
Im vergangenen Jahr begannen an der Boku 174 Studierende ihr Forstwirtschaftsstudium, während fast 1.000 Studierende in waldbezogenen Studiengängen eingeschrieben sind. Der Frauenanteil unter den Studierenden beträgt mittlerweile etwa 35 Prozent und ist weiter steigend. Diese Entwicklung zeigt, dass das Interesse an nachhaltiger Waldbewirtschaftung und der Erhalt von Biodiversität wächst.