In Gotha wird derzeit eine interessante, jedoch problematische Situation rund um das historische Aquädukt beobachtet, welches seit 179 Jahren Wasser des Leinakanals führt. Bedeutsam aus technischer Sicht, ist das Bauwerk allerdings in einem verwahrlosten Zustand, und es scheint, als ob niemand für dessen Erhalt verantwortlich ist.
Das Aquädukt ist mehr als nur ein Brückenbauwerk; es ist ein technisches Denkmal. Doch die kommunalen Behörden scheinen es nicht als Priorität zu betrachten. Laut Stadtratsvertretern gilt das Bauwerk als „Eigentum des Volkes“, was vielleicht auch die wachsenden Probleme, wie den Verlust von gusseisernen Brückenteilen, erklärt.
Die Verantwortungslosigkeit der Sorgen
Dirk Bernkopf, ein ehemaliger Lokführer, der am Bau der Bahnumfahrung in den 1990er-Jahren beteiligt war, bringt eine interessante Perspektive ein. Er gibt zu, dass er seinerzeit hätte auf die ungeklärten Eigentumsverhältnisse und die negativen Folgen des neuen Bauprojektes hinweisen müssen. Sein persönliches Urteil könnte symbolisch für eine größere Verantwortungslosigkeit stehen, die in der Gesellschaft herrscht, wenn es um den Erhalt von Denkmälern geht.
Im Jahr 2025 wird Gotha sein 1250-jähriges Bestehen feiern. Zu diesem Anlass spielt das Aquädukt zweifellos eine wichtige Rolle. Permanentes Wasser in einem Nicht-funktionierenden Kanal könnte das Fest jedoch mit einem bitteren Beigeschmack versehen. Die Stadt plant bereits Maßnahmen, um die Eigentumsfragen zu klären und erste Reparaturen durchzuführen, bevor der Thüringer Osterspaziergang eine Strecke entlang des Aquädukts führt.
Die Frage, die sich nun stellt, bleibt, wer letztlich die Verantwortung für den Erhalt dieses bedeutenden Bauwerks übernehmen wird. Öffentliches Eigentum bedeutet oft auch fehlende Verantwortung, und der Zustand des Aquädukts ist ein deutlicher Beweis dafür. Es ist wichtig, dass bevor die Feierlichkeiten beginnen, konkrete Maßnahmen ergriffen werden, um das Aquädukt in seinen ursprünglichen, funktionalen Zustand zurückzuversetzen.
Die Herausforderungen stehen also an der Tagesordnung. Eine Wasserkunst ohne Wasser zu fördern, wäre in der Tat ein wie ein Schatten über den Festlichkeiten im Jahr 2025. Die Stadt Gotha und die zuständigen Stellen müssen jetzt handeln, um das Erbe nicht nur zu bewahren, sondern auch gebührend zu feiern. Ansonsten könnte dieses Stück Geschichte, das über die Jahre so viel gekostet hat, um in Stand gehalten zu werden, seine Bedeutung ganz verlieren.
Dirk Bernkopf © Archiv | Dirk Bernkopf
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