Strombedarf in Italien: Super-Rechenzentren fordern Umdenken!
Italien benötigt laut TERNA bis zu 50 GW zusätzliche Stromleistung für Rechenzentren, während kleinere AKWs gefördert werden.

Strombedarf in Italien: Super-Rechenzentren fordern Umdenken!
Italien steht vor einer erheblichen Herausforderung im Bereich der Energieversorgung. Aktuellen Berichten des Politecnico di Milano zufolge kann das Land nicht einmal ein Zehntel der benötigten Stromleistung für die geplanten neuen Super-Computer und Rechenzentren bereitstellen. Dies wirft Fragen hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit und der vorhandenen Infrastruktur auf. Der nationale Übertragungsnetzbetreiber TERNA erwartet einen zusätzlichen Strombedarf von fast 50 Gigawatt, während für die unmittelbare Stromversorgung lediglich 5 Gigawatt erforderlich sind, was der Kapazität von etwa 250 Windrädern entspricht.
Die italienische Regierung reagiert auf diese Herausforderung mit der Förderung von kleinen modularen Reaktoren (SMRs), die als Lösung für den erhöhten Strombedarf der Rechenzentren propagiert werden. Internationale IT-Unternehmen zeigen ein Interesse an dieser Technologie, vor allem, um ihre eigenen Energiebedürfnisse zu decken. Allerdings wird die Praktikabilität dieser Maßnahmen in Frage gestellt: Kritiker bemängeln, dass der Wasserbedarf sowohl der Rechenzentren als auch der SMR-Technologie in wasserarmen Regionen nicht ausreichend berücksichtigt wird. Tatsächlich sind drei Viertel Italiens von Wasserknappheit betroffen.
Energiebedarf und Verantwortung
Die finanziellen Anreize von TERNA stehen ebenfalls im Fokus. Durch den Transport von mehr Strom durch seine Leitungen profitiert das Unternehmen finanziell, was zu Bedenken hinsichtlich seiner Verantwortung gegenüber der Bevölkerung und der Volkswirtschaft führt. Es wird gefordert, den tatsächlichen Mehrbedarf an Strom für Super-Rechenzentren unabhängig überprüfen zu lassen, um eine transparente Datenlage zu schaffen. Insbesondere die Glaubwürdigkeit der Regierungen und der quasi-monopolistischen Netzbetreiber wird in diesem Kontext angezweifelt.
In Deutschland wird unterdessen die Energiewende vorangetrieben. Laut dem Umweltbundesamt trugen erneuerbare Energien im Jahr 2024 bereits 22,4 Prozent zum Bruttoendenergieverbrauch bei, ein Anstieg um 0,8 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Der Ausbau von Wind-, Solar- und Biomasseanlagen zeigt, dass die deutsche Energiepolitik auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist. Im selben Jahr wurden 254 Milliarden Kilowattstunden Strom aus erneuerbaren Energien erzeugt.
Erneuerbare Energien und ihre Rolle
Die erneuerbaren Energien in Deutschland zeigen sich als wichtiger Faktor in der Vermeidung von CO₂-Emissionen: 256 Millionen Tonnen CO₂-Äquivalente wurden 2024 vermieden. Interessant ist, dass 80 Prozent dieser vermiedenen Emissionen aus der Stromerzeugung stammen, was die Relevanz des Sektors unterstreicht. Währenddessen stellt sich die Situation in Italien als komplexer dar, da der zusätzliche Energiebedarf in Verbindung mit den Herausforderungen der Wasserversorgung gewichtet werden muss.
In Anbetracht dieser Entwicklungen wird offensichtlich, dass die Energiezukunft beider Länder von der effizienten Nutzung und dem weiteren Ausbau erneuerbarer Energien abhängt. Während Deutschland auf einem positiven Weg ist, benötigt Italien dringende und durchdachte Lösungen, um seine energetischen Ziele zu erreichen und dabei umweltgerechte Standards zu wahren.