In Borrentin, südlich von Demmin, wird ein 17-jähriger Junge mit Behinderung zum Fachpraktiker in der Landwirtschaft ausgebildet. Lucas, der mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche lebt, hat bereits die 9. Klasse an einer Förderschule abgeschlossen und ist nun im zweiten Ausbildungsjahr. Landwirt Erik Franz, der den jungen Mann ausbildet, erinnert sich, wie Lucas schon als Neunjähriger von der Arbeit auf dem Hof fasziniert war und regelmäßig in den Ferien half.
„Lucas war von Anfang an begeistert und hat uns in den Ferien unterstützt, lange bevor die Ausbildung zur Sprache kam“, erzählt Franz. Trotz Lucas‘ Einschränkungen war der Landwirt nie besorgt. „Ich wusste lange nicht, dass er Förderschüler ist. Seine praktische Arbeit hat mich immer überzeugt.“ Bereits in der 6. Klasse begann Lucas mit Praktika auf dem Hof, und schon bald war klar, dass er hier seine Ausbildung machen würde.
Herausforderungen und Unterstützung
Lucas zeigt sich als motivierter und fleißiger Azubi, der selbstständig arbeitet. Dennoch gibt es Herausforderungen, insbesondere bei der Theorie für den Traktorführerschein. „Das ist eine große Hürde für ihn“, merkt Erik Franz an. Um Lucas zu unterstützen, erhält er einmal wöchentlich Nachhilfe von einem Bildungsdienstleister aus Neubrandenburg, der ihm hilft, seine Lese- und Schreibfähigkeiten zu verbessern.
Die Ausbildung wird von der Arbeitsagentur Neubrandenburg im Rahmen des Programms „Begleitete betriebliche Ausbildung (bbA)“ gefördert, was den Landhof von einem Teil der Kosten entlastet und Lucas gezielte Unterstützung bietet. „Es ist wichtig, den Fokus auf die Stärken der Jugendlichen zu legen“, betont Andreas Wegner, Leiter der Arbeitsagentur. Lucas ist ein leuchtendes Beispiel für das Potenzial, das in jungen Menschen steckt, die individuelle Unterstützung benötigen.