Marterbauer kämpft gegen den Österreich-Aufschlag: Preise sinken?
Finanzminister Marterbauer fordert das Ende des Österreich-Aufschlags und ein Verbot territorialer Lieferbeschränkungen zur Preissenkung.

Marterbauer kämpft gegen den Österreich-Aufschlag: Preise sinken?
Am 19. September 2025 wandte sich Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) mit einem eindringlichen Appell an die EU, um die Abschaffung territorialer Lieferbeschränkungen europäischer Markenhersteller zu fordern. Im Fokus steht das Ziel, den sogenannten „Österreich-Aufschlag“ bei Konsumgütern zu beenden, der Verbraucher in Österreich im Vergleich zu anderen EU-Staaten unverhältnismäßig belastet. Bei einem Treffen der EU-Finanzminister in Kopenhagen wurde diese Thematik behandelt, während die Minister auch das 19. Sanktionspaket gegen Russland diskutierten.
Marterbauer kritisierte die überhöhten Preise für Markenartikel in Österreich, die im Vergleich zu Deutschland bis zu 20 Prozent teurer sind. Diese Preisunterschiede sind vor allem auf territoriale Lieferbeschränkungen zurückzuführen, die den Warenfluss zwischen den Ländern limitieren. Schätzungen zufolge belaufen sich die jährlichen Mehrkosten für EU-Verbraucher aufgrund solcher Beschränkungen auf rund 14 Milliarden Euro.
EU-Kommission plant Verbot von TSCs
Die EU-Kommission hat angekündigt, bis Ende 2026 einen Gesetzesvorschlag gegen territoriale Lieferbeschränkungen (TSCs) einzuführen. Diese haben es internationalen Produzenten erlaubt, Produkte in verschiedenen Märkten zu unterschiedlichen Preisen anzubieten, was insbesondere regionalen Handelsunternehmen schadet. Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands, befürwortete diese Maßnahme und stellte fest, dass die Schaffung einheitlicher Einkaufsbedingungen für Händler in allen Mitgliedstaaten essenziell ist.
Ein praktisches Beispiel verdeutlicht die Problematik: Ein österreichischer Händler zahlt für ein Haarspray 3,20 Euro, während ein deutscher Kollegen dafür nur 2 Euro zahlen muss. Der Handelsverband fordert eine rasche Umsetzung des Verbots auf EU- und nationaler Ebene. Ein EU-Studie prognostiziert, dass Konsumenten durch die Abschaffung der TSCs jährlich bis zu 14 Milliarden Euro einsparen könnten.
Hintergrund und Auswirkungen
Unter den derzeitigen Bedingungen zahlen österreichische Händler bis zu 60 Prozent mehr für Produkte als ihre Kollegen in Deutschland. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) hat festgestellt, dass der „Österreich-Aufschlag“ bei Markenartikeln etwa 15 bis 20 Prozent beträgt. Die Forderungen zur Beendigung der länderspezifischen Preisstrategien multinationaler Hersteller werden von der Gewerkschaft GPA und dem Handelsverband unterstützt. Diese Maßnahmen sind auch vor dem Hintergrund einer hohen Inflation von 3,3 Prozent in Österreich im Juni zu sehen, die durch TSCs zusätzlich verstärkt wird.
Mit dieser Initiative will Marterbauer, unterstützt von der EU, für mehr Gleichheit und fairere Preise sorgen. Eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Handelsverband, der Gewerkschaft und der Regierung könnte bei der Umsetzung der Binnenmarktstrategie entscheidend sein, um dem „Österreich-Aufschlag“ ein Ende zu setzen und faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen. Der Draghi-Bericht zur Wettbewerbsfähigkeit Europas hat bereits auf die Notwendigkeit von Zukunftsinvestitionen hingewiesen, insbesondere im Bereich der Infrastruktur.