Michel Friedman, der jüdische Publizist und Jurist, hat am Wochenende in Bad Hersfeld eindringlich vor den Folgen von Donald Trumps Wahlsieg gewarnt. In einem aufrüttelnden Interview bezeichnete er den Mittwoch als „rabenschwarzen Tag für die aufgeklärte Welt“. Friedman betont, dass die Wähler genau wussten, was sie taten, als sie Trump erneut wählten, und sieht in seiner Rhetorik eine ernsthafte Bedrohung für die Demokratie.
„Wir sind kurz vor Schluss mit lustig“, erklärt Friedman und fordert die westliche Welt auf, Trump und ähnliche Autokraten ernst zu nehmen. Er kritisiert die europäische Haltung, die es sich im „Schlaraffenland“ bequem macht, während die Realität von Rechtsextremismus und Antisemitismus immer bedrohlicher wird. Friedman sieht in Trump einen Rassisten und Antisemiten, der durch soziale Medien wie TikTok und X (ehemals Twitter) eine gefährliche Lügenpropaganda verbreitet, die die Demokratie untergräbt.
Antisemitismus in Deutschland
Friedman äußert sich besorgt über den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland und fühlt sich unsicher. Er beschreibt eine „Enthemmung des Rechtsextremismus“, die nicht nur in Deutschland, sondern auch international zu beobachten ist. Die Gewaltbereitschaft, die aus verschiedenen politischen Strömungen resultiert, macht das jüdische Leben gefährlicher als je zuvor. Trotz einer neuen Antisemitismus-Resolution im Bundestag zeigt sich Friedman skeptisch hinsichtlich ihrer Wirksamkeit, da sie keine rechtlichen Konsequenzen nach sich zieht.
Friedman, der in Paris geboren wurde und in Frankfurt lebt, hat eine beeindruckende Karriere hinter sich, unter anderem als stellvertretender Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland. Er warnt eindringlich, dass die aktuellen Entwicklungen in der Politik und Gesellschaft ernst genommen werden müssen, um die Demokratie und das jüdische Leben zu schützen.