Die floristische Tradition in Fulda erlebt einen Umbruch, denn Karin Kirsch, die Inhaberin des Blumenladens Hoehl in der Löherstraße 35, hat bekannt gegeben, dass sie ihre Pforten zum Jahresende schließen wird. Nach 25 Jahren des Engagements als selbstständige Floristin und über 50 Jahren in diesem Beruf schwingt in ihrer Stimme sowohl Freude als auch Melancholie mit. „Ein lachendes und ein weinendes Auge“ bringt es Kirsch auf den Punkt, wie sie über diesen Schritt denkt.
„Ich kann von mir behaupten, in meinem Job absolut glücklich gewesen zu sein“, sagt sie mit einem Lächeln. Über die Jahre hat sie nicht nur zahlreiche fröhliche Anlässe wie Hochzeiten und Geburtstagsfeiern mit ihren Blumensträußen verschönert, sondern auch in schweren Zeiten Trost geboten. Vor wenigen Tagen hängte sie ein Schild in den Laden: „Ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die ich mit meiner floristischen Tätigkeit erfreuen durfte. Ob traurige oder fröhliche Anlässe, es war mir immer eine Freude. Bis zum Jahresende bin ich gerne noch für Sie da.“ Zusammen mit der Schließung geht auch die Erinnerung an unzählige Kunden, die sie in dieser langen Zeit betreuen durfte.
Der Weg zur Floristin
Der Entschluss, Floristin zu werden, kam für Kirsch schon in jungen Jahren. „Ich wollte von Anfang an, mit 13 oder 14 Jahren, schon Floristin werden. Mit 17 habe ich dann meinen Abschluss gemacht“, erzählt sie enthusiastisch. Diese Leidenschaft zum Beruf – ein „Glücksfall“, wie sie sagt – schlägt sich in der Vielzahl der Produkte nieder, die sie sorgfältig auswählt und in Szene setzt. “Jeder Tag ist anders. Zwar immer mit Blumen, aber immer ein anderes Produkt,” erklärt die Floristin. Und so reicht ihr Spektrum von bunten Sträußen für fröhliche Anlässe bis zu einfühlsamen Gestecken für Trauerfeiern.
Doch der Ausblick auf die Zukunft ist nicht nur persönlich belastend. Karin Kirsch hatte ihre treuen Stammkunden, von denen viele über 95 Prozent ihrer Kundschaft ausmachten. „Es ist natürlich hart, die Arbeit aufzugeben, aber es ist auch an der Zeit. Ich werde in den Ruhestand gehen“, sagt sie und reflektiert die Reaktionen ihrer Kunden, die ihre Entscheidung unterstützen. „Nach über 50 Jahren im Beruf hatten viele Verständnis und sagten mir, es sei Zeit für einen wohlverdienten Ruhestand.“ Eine Stammkundin fügte hinzu: „Wir haben hier alles machen lassen, aber ich muss sagen, ich brauche jetzt in meinem Alter nicht mehr so viele Blumen.“
Die Zukunft von Blumen-Hoehl
Die Zukunft des Blumenladens ist klar umrissen: Der ortsansässige Betrieb, der einst eine Wohnung war, wird voraussichtlich wieder in ein Wohnhaus umgewandelt. Doch wie sieht es mit der Branche insgesamt aus? Die Herausforderungen für Floristen nehmen zu. „Die Arbeit wird nicht einfacher. Handwerkliche Berufe haben alle dasselbe Schicksal“, stellt Kirsch fest. In Zeiten, in denen viele nach einer besseren Work-Life-Balance streben, wird es für Floristen besonders schwierig, den Erwartungen der Kunden, die oft eine ständige Verfügbarkeit erwarten, gerecht zu werden. „Die Zukunft wird sich in dieser Branche stark verändern“, prophezeiht sie.
Trotz dieser schweren Entscheidungen und dem Blick auf die schwierige Zukunft bleibt Kirsch optimistisch über ihre Karriere. Sie sagt: „Ich würde mich immer wieder für den Beruf entscheiden. Es war mir immer eine Freude. Der Beruf und der Laden sind einfach ein Stück Leben von mir.“ Ihr Beitrag zur floristischen Kunst und die Freude, die sie ihren Kunden gebracht hat, wird in den Erinnerungen aller, die mit ihr zusammengearbeitet haben, weiterleben. “Der Abschied fällt mir schwer, aber die tollen Momente, den Kunden ein Lächeln ins Gesicht zu zaubern, bleiben schwer in meinem Herzen.”
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