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Hape Kerkeling: Königlicher Spaß oder Weg in die Klapse?

Der bekannte deutsche Entertainer Hape Kerkeling hat am vergangenen Samstagabend im Kölner Tanzbrunnen aus seinem neuesten Buch „Gebt mir etwas Zeit“ gelesen. Die Veranstaltung zeigte nicht nur seine unverwechselbare Art, mit dem Publikum zu interagieren, sondern auch seine humorvolle Herangehensweise an seine eigene Familiengeschichte und seine frühe Arbeit im Showbusiness.

Kerkeling, der sich selbst als Urenkel des britischen König Edward VII. sieht, entspann mit seinen Zuschauern unterhaltsame Gedankenspiele über seine Wurzeln. „Wenn unsere Omma nicht unehelich geboren wäre und nicht mit einem Kommunisten verheiratet gewesen wäre – dann stünde ich auf Platz 111 der britischen Thronfolge“, erklärte er spitzbübisch und bereitete den Zuhörern viele Lacher. Der Gedanke, was sein Leben verändert hätte, wenn sich die Dinge anders entwickelt hätten, zog sich als roter Faden durch die Lesung.

Familienforschung und persönliche Geschichten

Die Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte war für Kerkeling während der Corona-Pandemie ein neues Projekt. „Ich dachte: Mach mal so ein DNA-Test, mal gucken, was dabei rauskommt.“ Diese Neugier führte ihn dazu, sich in die Ahnenforschung zu vertiefen und bedeutende Entdeckungen über seine Vorfahren zu machen, die nur 200 Meter voneinander entfernt in Amsterdam lebten.

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Er teilte auch persönliche Geschichten aus seiner Vergangenheit, darunter die schwierigen Zeiten anfangs seiner Karriere, als er beim WDR mit Schwulenfeindlichkeit konfrontiert wurde, sowie schmerzhafte Erinnerungen an die AIDS-Krise in den 1980er Jahren. Seine ungeschminkten und emotionalen Erinnerungen zeugen von einer Zeit, die zur gesellschaftlichen Reflexion anregt und einen klaren Appell an die Akzeptanz aussendet.

„Es ist nicht einfach, über schmerzliche Erfahrungen zu sprechen“, gestand Kerkeling, „aber wahre Erlebnisse machen einen so viel greifbarer für die Leser.“ Seine Fähigkeit, persönliche Tragödien und die komödiantischen Elemente des Lebens miteinander zu verweben, machte seine Lesung besonders berührend.

Verbundenheit und Vernetzung mit dem Publikum

In der Talkrunde, die das Lesen begleitete, bewies Kerkeling einmal mehr seine Schlagfertigkeit und Offenheit. Anstatt eine strikte Moderation zu verfolgen, ermutigte er das Publikum, ihm Fragen zu stellen – seine Antworten waren ehrlich und voller Witz. Ob es einen zweiten Teil seiner Serie „Club Las Piranjas“ geben wird oder ob er an einer neuen Staffel von „Let's Dance“ interessiert sei, Kerkeling ließ keine Frage unbeantwortet und erwies sich als unterhaltsamer Gesprächspartner.

Besonders das Gefühl der engen Verbundenheit zwischen Kerkeling und seinem Publikum stand im Fokus der Veranstaltung. „Ich liebe es, mit den Menschen zu reden – das ist mir wichtiger als das Lesen“, sagte er und zeigte damit, dass die Interaktion mit seinen Fans für ihn einen hohen Stellenwert hat.

Am Ende des Abends war klar, dass es egal war, ob Kerkeling Geschichten über königliche Verbindungen oder schmerzvolle Erinnerungen erzählte – das Publikum war mehr als vergnügt. Diese lebhafte Veranstaltung hat einmal mehr bewiesen, dass Hape Kerkeling nicht nur ein Entertainer, sondern auch ein Geschichtenerzähler ist, der tiefere Themen mit Leichtigkeit anpackt.

„Gebt mir etwas Zeit“ ist zum Preis von 24 Euro im Piper Verlag erschienen und bietet nicht nur Einblicke in Kerkelings Leben, sondern ist auch ein Spiegel unserer gesellschaftlichen Entwicklungen.


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Köln, Deutschland
Quelle
ksta.de

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