
In Hauzenberg, Bayern, kommt es zu einem ungewöhnlichen Protest gegen die Entscheidung des Bistums Passau, den 47-jährigen Pfarrer Alexander Aulinger aufgrund von Gerüchten über Saufgelage mit Jugendlichen abzusetzen. Ein bedeutender Teil der Gemeinde zeigt Solidarität mit ihrem Pfarrer, indem Feuerwehrleute, Heimatvereine und Fußballer in Uniform und Tracht zum Gottesdienst in der St.-Vitus-Kirche erscheinen. Diese Unterstützung verdeutlicht den großen Rückhalt, den Aulinger innerhalb der Gemeinde genießt.
Die Vorwürfe gegen den Pfarrer sind schwerwiegend. Es wird ihm ein problematischer Umgang mit Alkohol, "geistliche Manipulation" sowie exzessiver Alkoholkonsum bei Ausflügen mit Jugendlichen vorgeworfen. In Reaktion auf die Entscheidung des Bistums haben rund 100 Ministranten ihren Dienst niedergelegt, was die Empörung in der Gemeinde weiter verstärkt. Anwalt Holm Putzke, der Aulinger verteidigt, weist die Vorwürfe als vage und unbegründet zurück und betont, dass der Pfarrer sich stets mit Leidenschaft und Verantwortungsbewusstsein seiner Berufung gewidmet habe.
Reaktionen und Proteste
Die Begeisterung der Gemeinde für Aulinger führt dazu, dass einige Gottesdienstbesucher den Verdacht äußern, es könnte sich um eine Denunziation handeln. Dies zeigt, wie tief die Verbindung zwischen Pfarrer und Gemeinde ist und dass viele die Vorwürfe als unrechtmäßig erachten. Aulinger verzichtete am Sonntag auf eine Predigt während des Gottesdienstes, was die Aufmerksamkeit auf die prekäre Lage lenkt.
Das Bistum selbst hat auf die Vorwürfe mit einem "vorläufigen Zelebrationsverbot" und einem "Verbot des öffentlichen Auftretens als Priester" reagiert. Dies steht im Kontext des kirchlichen Disziplinarrechts, das laut rechtlichen Rahmenbedingungen nicht der Kontrolle staatlicher Gerichte unterliegt. Der Bereich des kirchlichen Dienst- und Disziplinarrechts ist in Deutschland verfassungsrechtlich gewährleistet und soll die unabhängige Regelung innerkirchlicher Angelegenheiten garantieren. Kirchliche Maßnahmen, wie die hier verhängten, sind somit nicht überprüfbar durch staatliche Institutionen, was in den aktuellen Diskussionen über Transparenz und Kontrolle innerhalb der Kirche von Bedeutung ist, wie Haufe erläutert.
Insgesamt bleibt abzuwarten, wie sich die Situation für Pfarrer Aulinger entwickeln wird und ob der Protest der Gemeinde Einfluss auf die Entscheidungen des Bistums haben kann. Die schwerwiegenden Vorwürfe und die Reaktion der Gemeinde werfen auch Fragen zur Handhabung von kirchlichen Disziplinarmaßnahmen auf, besonders im Hinblick auf das Vertrauen, das die Mitglieder in ihre Geistlichen setzen.
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