Energiewende im Rückstand: Netzumbau dringend gefordert!

Diskussionsrunde bei Radio Ö1 analysiert den Systemumbau des Stromnetzes in Österreich für die Energiewende und betont Kooperation.
Diskussionsrunde bei Radio Ö1 analysiert den Systemumbau des Stromnetzes in Österreich für die Energiewende und betont Kooperation. (Symbolbild/DNAT)

Energiewende im Rückstand: Netzumbau dringend gefordert!

Österreich, Österreich - Am 4. Juli 2025 fand auf Radio Ö1 die Diskussionsrunde „punkteins“ statt, die das Thema „Stromnetz, Hitze und Hellbrise“ in den Mittelpunkt stellte. Moderatorin DI DR. Friedlich Kupzog konnte zwei Experten begrüßen: DI Gerhard Christiner von der APG und einen Vertreter des AIT. In der Sendung hatten die Zuhörer die Möglichkeit, ihre Anliegen telefonisch einzubringen. Ein Anrufer äußerte sich zwischen Minute 28 und 32 zu dringenden Themen, die den Zustand und die Zukunft des Stromnetzes betreffen.

Der Zuhörer wies darauf hin, dass es nicht nur einer Anpassung des Netzes an den steigenden Ökostrombedarf bedarf, sondern einen grundlegenden Systemumbau. Besonders kritisierte er die unzureichende Kommunikation zwischen den Übertragungs- und Verteilnetzbetreibern. Von Minute 32 bis 37 stimmten Kupzog, Christiner und der AIT-Experte darin überein, dass die Energiewende einen fundamentalen Systemumbau erfordert. Es wurde betont, dass der Netzumbau Bottom-Up, also von den unteren Ebenen der Betreiber hinaus, anstatt hierarchisch von oben nach unten erfolgen sollte.

Dringlichkeit der Netzkooperation

Christiner hob hervor, dass in Österreich ein vorausschauender, ganzheitlicher Plan für das Stromnetz fehle. Die Netzbetreiber müssten auf eine Kooperation umschalten, um effektive Lösungen zu finden. Ein zentrales Anliegen ist auch die finanzielle Tragweite dieser Anpassungen für die Verbraucher, die durch steigende Netzgebühren betroffen sind. Solche Anmerkungen sind in Anbetracht der aktuellen Herausforderungen für die gesamte Strominfrastruktur von großer Bedeutung.

Die Situation ist nicht nur in Österreich kritisch. Auch in Deutschland stehen die Stromnetze vor gravierenden Herausforderungen. Der Energiewende-Prozess führt zu neuen Anforderungen an das Stromnetz, das ursprünglich für den Transport von Strom aus Großkraftwerken zu Verbrauchern konzipiert wurde. Mit über 35.000 Kilometern bestehender Infrastruktur, verwaltet durch die vier großen Übertragungsnetzbetreiber Amprion, 50Hertz Transmission, TenneT und TransnetBW, sind maßgebliche Anpassungen nötig. Die Integration von Elektroautos, Wärmepumpen und erneuerbaren Energiequellen wie Wind- und Solarenergie erfordert eine grundlegende Neuausrichtung des Netzbetriebs.

Gezielte Anpassungen für die Zukunft

Die Herausforderungen des Netzausbaus betreffen besonders die Mittel- und Niederspannungsnetze, da über 90 % neuer Anlagen dezentral einspeisen. Die Rolle dieser Verteilnetze wird besonders wichtig, um eine zuverlässige Stromversorgung zu gewährleisten. Der Ausbau wird jedoch oft als Belastung für Natur und Anwohner wahrgenommen, und sowohl der BDEW als auch der WWF appellieren an die Notwendigkeit einer transparenten und partizipativen Planung. Hierbei soll der Netzausbau immer als letztes Mittel verstanden werden, nachdem alle Optionen für eine Netzoptimierung geprüft wurden.

Dennoch verbleibt das langfristige Ziel: Bis 2030 sollen 80 % des Stroms aus erneuerbaren Energien stammen, und bis zur Mitte des Jahrhunderts soll die Versorgung gänzlich damit erfolgen. Dies ist nicht nur eine Herausforderung, sondern auch eine Notwendigkeit angesichts der Klimaziele und der Risiken, die mit der Kernenergie verbunden sind. Der Umbau der Stromnetzinfrastruktur ist dabei von zentraler Bedeutung, um die Einspeisung und den Transport regenerativ erzeugten Stroms zu Verbrauchszentren zu optimieren.

In der Gesamtheit verdeutlicht sich, dass sowohl in Österreich als auch in Deutschland dringender Handlungsbedarf besteht. Die Um- und Neubauten der Stromnetze bilden die Grundlage für eine erfolgreiche Energiewende, die nicht nur den ökologischen Frieden sichern, sondern auch die Versorgungsstabilität gewährleisten muss. Ökonews und BDEW bieten wertvolle Einblicke in diese Thematik, während der WWF die Bedeutung der Bürgerbeteiligung hervorhebt.

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OrtÖsterreich, Österreich
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