Im Landkreis Weilheim-Schongau müssen die Einwohner zukünftig mit höheren Kosten für die Müllentsorgung rechnen. Die Gebühren steigen zum ersten Mal seit drei Jahrzehnten um rund 35 Prozent. Landrätin Andrea Jochner-Weiß hat diese Maßnahme in einem Kreisausschuss erklärt und betont, dass der Landkreis trotz der Preiserhöhung immer noch zu den günstigeren Optionen in der Umgebung gehören wird.
Die Preissteigerung wird insbesondere für Haushalte mit vier Personen spürbar zu Buche schlagen. Der stellvertretende Kreiskämmerer Matthias Brugger legte dar, dass die Müllgebühren neu kalkuliert wurden und das Landratsamt dabei die Verantwortung übernommen hat. Ein wichtiger Faktor, der in die Entscheidung einfloss, sind die steigenden Energiekosten sowie die Auswirkungen der CO2-Abgabe auf die Müllverbrennung.
Neue Gebührenstruktur und ihre Hintergründe
Die Entscheidung zur Gebührenerhöhung wurde nicht leichtfertig getroffen. In den vergangenen Jahren lag die Inflationsrate bei insgesamt 16 Prozent, und die Kosten für Transport sowie Ersatzbrennstoffe sind ebenfalls gestiegen. Die neue Grundgebühr für private Haushalte wird von 3,50 Euro auf 5 Euro angehoben, während die Kosten für die 120-Liter-Restmülltonne um 2,40 Euro auf 10,80 Euro steigen werden. Die Entsorgung der Biotonne, die bisher 4,50 Euro gekostet hat, wird ab Januar 6,40 Euro kosten. Die Gesamtausgaben für einen durchschnittlichen Haushalt steigen somit auf 22,20 Euro monatlich.
Es wurden auch Änderungen bei den Gebühren für Sonderfälle beschlossen. Abschläge für Ferienwohnungen oder landwirtschaftliche Betriebe können nicht mehr gewährt werden, was auf neue rechtliche Rahmenbedingungen zurückzuführen ist. Peter Erhard von der CSU-Böbing bestätigte, dass trotz der deutlich höheren Gebühren die Petitionen über die sachgerechte Müllentsorgung weiterhin gewährleistet seien.
Zusätzlich wurde entschieden, dass das „Bring“-Geschäft an den Wertstoffhöfen nun privatwirtschaftlich abgerechnet wird. Dies reduziert den Verwaltungsaufwand und zielt auf eine effizientere Abfallwirtschaft ab. Gleichzeitig wurden die Strafen für illegale Müllablagerungen deutlich erhöht, um das Problembewusstsein in der Bevölkerung zu stärken.
Sperrmüll: Eine ungelöste Herausforderung
Ein weiteres Diskussionsthema war die problematische Handhabung des Sperrmülls. Schongaus Bürgermeister Falk Sluyterman sprach an, dass oft illegal Sperrmüll neben Wertstoffcontainern abgeladen wird. Er stellte den Vorschlag zur Diskussion, wieder regelmäßige Sperrmüllsammlungen durchzuführen, um den Bürgern einen einfacheren Zugang zu bieten und illegale Müllablagerungen zu unterbinden. Matthias Brugger wies jedoch darauf hin, dass eine flächendeckende Abfuhr des Sperrmülls extrem teuer wäre und die Müllgebühren in die Höhe treiben würde.
Die Debatte verdeutlichte, dass es verschiedene Meinungen und Ansätze zur Lösung des Sperrmüll-Problems gibt, während Bürgermeister Sluyterman auf die drängende Notwendigkeit für ein niederschwelliges Angebot hinwies. Doch nicht alle waren für eine generelle Abfuhr, da dies wiederum zu Lasten der Gebühren der Allgemeinheit gehen könnte.
Der Kreisausschuss beschloss einstimmig die neue Abfallwirtschaftssatzung für die kommenden zwei Jahre, unter Berücksichtigung der heiklen ökonomischen Parameter und der aktuellen Abfallproblematik im Landkreis. Die Gebührenanpassung mag für viele eine finanzielle Belastung darstellen, doch sie soll auch sicherstellen, dass die Müllentsorgung weiterhin sachgerecht und umweltfreundlich bleibt, wie www.merkur.de berichtet.
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