Wenn es um den Umbau des Siegburger Rathauses geht, tickt die Uhr. Die Fertigstellung des Projekts bis zum 19. Juli 2025 ist nicht nur ein ehrgeiziges Ziel, sondern entscheidend, da die Stadt sonst Fördermittel in Höhe von fast neun Millionen Euro verlieren könnte. Diese Summe ist besonders wichtig angesichts der angespannten finanziellen Lage Siegburgs und der Vielzahl anderer kostspieliger Projekte.
Im September geriet der Bauausschuss in Aufruhr, als die Dringlichkeit des Bauvorhabens in den Fokus rückte. In der Sitzung, die am 8. Oktober stattfand, wurden neue Informationen präsentiert, die auf eine schmerzliche Wahrheit hinwiesen – eine Verlängerung des Zeitrahmens für die Fördermittel scheint unwahrscheinlich. „Eine Verlängerung der Bewilligungszeiträume ist rein aufgrund der Programmbestimmungen nicht möglich“, betonte die Stadtverwaltung. Dennoch wurde eine Prüfung zur Verlängerung beantragt, auf das Ergebnis warten die Verantwortlichen jedoch noch.
Umfangreiche Sanierungsarbeiten
Die Arbeiten am Rathaus sind bereits in vollem Gange. Derzeit wird an einem Zeitplan gearbeitet, um sicherzustellen, dass das Gebäude bis Ende Juni 2024 fertiggestellt wird. Dabei prüft die Stadtverwaltung die Möglichkeit eines Mehrschichtbetriebs, um den Bauprosess zu beschleunigen. „Wir gehen davon aus, dass wir im Zeitplan bleiben“, so Bernd Lehmann, der für das Projekt zuständige Dezernent. Er ist optimistisch, dass mögliche Probleme lösbar sind.
Besonders wichtig bei der Renovierung ist den Verantwortlichen auch die Energieeffizienz. Projektleiter Martin Roth wies bei einer Besichtigung darauf hin, dass die Bundesfördermittel aufgrund der umweltfreundlichen Sanierungsmaßnahmen bereitgestellt werden. Bereits jetzt seien zahlreiche Maßnahmen, wie die Umsetzung der Kellerabdichtung und der Einbau von Wärmepumpen, erfolgreich abgeschlossen worden. Es steht sogar eine Photovoltaikanlage in den Startlöchern.
Einiges erfordert jedoch besondere Abstimmung. So werden in den Neubauten Heiz-Kühl-Decken installiert – ein technisch anspruchsvolles System. Diese sorgen dafür, dass Wasser durch spezielle Kunststoffschläuche zirkuliert, um eine angenehme Temperatur der Räume zu gewährleisten.
Neuvergabe und Kostenschätzungen
Aktuell stehen mindestens zehn Vergabeeinheiten in der Pipeline, darunter Malerarbeiten, Möbel für Büros und Sanitäranlagen. Roth erläuterte auch, dass das Möbelstück, das als Band aus Schränken unter den Fenstern entlangläuft, eine wichtige Einrichtung für die Bürogestaltung darstellt. Für diesen Teil wurde bereits eine Entscheidung getroffen, auf ein kostengünstigeres Material anstelle von echtem Holz zurückzugreifen.
Bei der Sanierung werden auch neue Sanitäranlagen eingerichtet, die einen separaten Zugang erhalten, damit die Toiletten unabhängig vom Rathaus genutzt werden können. Der Ratssaal wird ebenfalls einen eigenen Zugang haben, sodass dieser Raum separat genutzt werden kann. Mit der Schaffung eines zusätzlichen Staffelgeschosses werden darüber hinaus Besprechungsräume entstehen, die sowohl großen als auch kleinen Gruppen Platz bieten.
Abschließend bleibt zu betonen, dass im Jahr 2020, als die Interimsverwaltungsschritte stattfanden, etwa 120.000 Euro an Kosten angefallen waren. Die Ausgaben für diese Maßnahme sind seitdem stetig gestiegen, wobei für dieses Jahr mit rund 691.824 Euro gerechnet wird. Insgesamt belaufen sich die Kosten für die Rathaus-Sanierung auf etwa 38 Millionen Euro. Nach Abzug der Fördermittel bleibt der Stadt ein Anteil in Höhe von rund 29 Millionen Euro.
Die Situation rund um das Rathaus zeigte deutlich, wie eng der Bauzeitplan gestrickt ist. Sollten die Fristen nicht eingehalten werden, könnte es für die Stadt Siegburg zu finanziellen Engpässen kommen. Aktuelle Informationen zur Sanierung sind auch auf www.ksta.de verfügbar.