Im Landkreis Passau sorgt ein umstrittenes Bauprojekt für Gesprächsstoff: Eine dreif bis vier Millionen Euro teure Brücke, die speziell für Fledermäuse errichtet wurde, steht im Mittelpunkt der Kritik. Der Bund der Steuerzahler hat dieses Vorhaben, das im aktuellen Schwarzbuch aufgeführt wird, als Beispiel für verschwenderischen Umgang mit Steuergeldern angeprangert. Die Brücke, die rund 50 Meter lang ist, soll über die künftige Autobahn A94 führen und dabei den hochgeschützten Fledermäusen einen sicheren Übergang ermöglichen.
Doch die Pläne stoßen auf Skepsis. Experten sind sich nicht sicher, ob die Fledermäuse tatsächlich die neue Brücke benutzen werden. Untersuchungen deuten darauf hin, dass diese Tiere bevorzugt unter Straßen fliegen und Unterführungen den Vorrang geben. Das Monitoring, das in Zukunft zeigen soll, ob die Fledermäuse die Brücke akzeptieren, wirft Fragen auf – zumal die Tiere oft eine andere Fortbewegungsweise zeigen, als ursprünglich angenommen.
Brücke mit einem zusätzlichen Nutzen?
Es gibt allerdings auch einen Pluspunkt: Die Brücke dient nicht nur als Überführung für die Fledermäuse, sondern beherbergt auch einen Radweg. Doch der Bund der Steuerzahler stellt die Notwendigkeit dieser Radüberführung infrage, da nur hundert Meter weiter eine weitere Brücke zur Verfügung steht. Die Debatte über den praktischen Nutzen der neuen Brücke ist damit nicht nur auf das Tierwohl beschränkt, sondern umfasst auch die Frage über die effiziente Verwendung von öffentlichen Geldern.
Das Projekt unterstreicht ein größeres Problem in der öffentlichen Baupolitik: Der begründete Eindruck, dass nicht immer sorgsam mit Steuermitteln umgegangen wird. Die Sammlung des Steuerzahlerbundes enthält fast 100 solcher skurrilen Fälle aus ganz Deutschland. In Bayern gibt es objektiv meldenswerte Übertragungen, die die Kosten und den Nutzen von Infrastrukturprojekten betreffen.
Im Fall der Fledermausbrücke ist es wichtig, den genauen Verlauf zu beobachten und zu evaluieren, ob die Maßnahme tatsächlich den gewünschten Erfolg bringt – sowohl im Hinblick auf den Naturschutz als auch auf die verantwortungsvolle Verwendung der Steuerzahlergelder. Nur die Zeit wird zeigen, ob die Brücke für die Fledermäuse ein sinnvoller Beitrag zum Artenschutz ist oder ob sie letztendlich als Beispiel für fragwürdige Ausgaben der öffentlichen Hand stehen bleibt. Bericht auf www.merkur.de.
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