In München brodelt es gewaltig! Die Schlagzeilen über die drohende Insolvenz der Profifußball-Tochter des TSV 1860 München sorgen für Aufregung. Doch was sich wie eine brisante Eilmeldung anfühlt, könnte in Wahrheit nur ein alter Hut sein. Die Berichterstattung scheint die jährliche Praxis zu recyclen, die seit dem sportlichen Abstieg des Klubs aus der 2. Bundesliga im Jahr 2017 immer wiederkehrt. Der Verein, der seitdem in der Regionalliga Bayern spielt, ist bilanziell überschuldet und muss jährlich eine Fortführungsprognose vorlegen, die die wirtschaftliche Überlebensfähigkeit für zwei Jahre sicherstellt.
Der Gesellschafter Hasan Abdullah Ismaik und die von ihm eingesetzten Geschäftsführer haben den Klub in die roten Zahlen getrieben. Die teure Allianz Arena in Fröttmaning, die für einen Zweitligisten unrentabel ist, belastet die Finanzen zusätzlich. Die Situation ist kein Geheimnis und lässt sich in den Bilanzen des Vereins nachvollziehen. Ismaik, der 2011 mit großem Brimborium in den Verein einstieg, hat seither vor allem durch Darlehen investiert. Als der Verein 2017 die finanziellen Sicherheiten für eine Drittliga-Lizenz nicht aufbringen konnte, führte dies zum Zwangsabstieg in die Regionalliga.
Die Finanzlage des TSV 1860 München
Seitdem hat der Verein unter den neuen Vertretern um Robert Reisinger einen Konsolidierungskurs eingeschlagen. Die galoppierende Neuverschuldung wurde gestoppt, und die jährlichen Verluste sind gesunken. Von 2011 bis 2017 stieg der Bilanzverlust auf fast 63 Millionen Euro, während die Verschuldung zwischen 2017 und 2022 nur um etwa 8 Millionen Euro zunahm. Die Corona-Pandemie stellte eine weitere Bedrohung dar, da der Verein keine staatlichen Hilfen erhielt, da er bereits in finanziellen Schwierigkeiten war.
Doch trotz der angespannten Lage muss der TSV 1860 München nicht zwangsläufig Insolvenz anmelden, solange genügend Liquidität vorhanden ist. Hasan Ismaik, der 60 Prozent der Anteile hält und größter Gläubiger des Unternehmens ist, hat ein starkes Interesse daran, die Insolvenz zu vermeiden, da dies seine Anteile entwerten würde. Präsident Robert Reisinger beruhigt die Gemüter und bestätigt, dass HAM International seinen Verpflichtungen nachkommen wird. Gleichzeitig finanziert der Mutterverein die Ausbildung im Nachwuchsleistungszentrum des Klubs.