In Ludwigsburg fand am vergangenen Wochenende die traditionelle Herbstklausur von Gemeinderat und Stadtverwaltung statt. Ein zentrales Ziel des Treffens war es, Sparmaßnahmen zu diskutieren und Möglichkeiten zur Einsparung von Geldern im städtischen Haushalt zu erörtern. „Das Hauptaugenmerk lag auf der Entwicklung des Haushalts und den Maßnahmen des Projektes WIN LB“, berichtete die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung.
Das ernsthafte finanzielle Dilemma, mit dem die Stadt konfrontiert ist, wurde von Stadtkämmerer Harald Kistler unmissverständlich dargestellt. „Wir stehen vor einem erheblichen strukturellen Problem. Während unsere Einnahmen steigen, übersteigen die Ausgaben diese Entwicklung deutlich“, so Kistler. Für das Jahr 2025 wird erneut mit einem Defizit von 15 Millionen Euro gerechnet, was die Notwendigkeit von Sparmaßnahmen unterstreicht.
Personal und Einsparungen
Ein wesentlicher Kostenfaktor sind die Personalkosten, die im Jahr 2025 aufgrund von Tariferhöhungen voraussichtlich um rund 9 Millionen Euro steigen werden. Oberbürgermeister Matthias Knecht betonte, dass trotz der Bereitstellung neuer Stellen im Betreuungsbereich, der Zuwachs an unbefristeten Stellen im kommenden Jahr auf null gesetzt wird. Dies wird als wichtiger Schritt gewertet, um die finanziellen Belastungen in den Griff zu bekommen.
Langfristig plant die Stadtverwaltung, durch weitere Haushaltskonsolidierungs- und Modernisierungsmaßnahmen Stellen abzubauen. „Wir müssen keine betriebsbedingten Kündigungen aussprechen“, stellte Knecht klar. Für den Stellenabbau müsse jedoch in naher Zukunft der Umfang der Aufgaben reduziert oder Standards herabgesetzt werden.
Die Vorschläge für Maßnahmen, die der Gemeinderat beschließen muss, werden gesammelt und im Entwurf des Haushalts eingebracht. Knecht drückt die Dringlichkeit aus, die Handlungsfähigkeit der Stadt zu bewahren: „Um unsere Stadt lebenswert zu halten, müssen wir harte Entscheidungen treffen, die unsere finanzielle Situation nachhaltig verbessern.“
Das geplante Defizit von 15 Millionen Euro für 2025 berücksichtigt bereits einige Maßnahmen aus dem WIN LB-Projekt, die zeitnah umgesetzt werden sollten. Diese Maßnahmen sollen, laut Stadtverwaltung, das Ergebnis um etwa 8 Millionen Euro verbessern, was durch Einnahmensteigerungen, wie zum Beispiel bei Gewerbe- und Grundsteuer, realisiert werden könnte. Um noch größere Defizite zu vermeiden, ist die Zustimmung des Gemeinderates zu diesen Maßnahmen jedoch von entscheidender Bedeutung.
Blick in die Zukunft
Die kommenden Schritte sind klar: Am 6. November wird der Haushaltsentwurf für 2025 im Gemeinderat vorgestellt. Am 20. November wird das Gremium dann Stellung nehmen, gefolgt von zwei Sitzungen zur Beratung des Entwurfs am 3. und 4. Dezember. Geplant ist eine Verabschiedung des Etats am 17. Dezember. Diese Sitzungen sind öffentlich, was den Bürgern Einblick in die finanziellen Entscheidungen der Stadtverwaltung ermöglicht.
Ein wichtiges Ziel ist es, ein ausgewogenes Paket an Maßnahmen zu schnüren, um gemeinsam mit dem Gemeinderat ein starkes Signal für die Zukunftsfähigkeit von Ludwigsburg zu setzen. Die Herausforderungen sind klar, und die kommende Zeit wird entscheidend dafür sein, wie die Stadt ihre finanziellen Probleme angehen und bewältigen wird.
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