Orientierungsklassen für geflüchtete Kinder: Ein Weg in die Zukunft!
Am 13.09.2025 startet Österreich bundesweit Orientierungsklassen zur Unterstützung von Kindern mit Fluchthintergrund und schlechter Deutschförderung.

Orientierungsklassen für geflüchtete Kinder: Ein Weg in die Zukunft!
Mit der Schaffung von Orientierungsklassen reagiert Österreich auf den steigenden Zustrom von Kindern und Jugendlichen im Zuge des Familiennachzugs, der seit Anfang 2023 ansteigt. Viele dieser jungen Migranten, insbesondere aus Syrien, haben zuvor in Flüchtlingslagern, beispielsweise in der Türkei, gelebt und verfügen über keine schulische Vorerfahrung. Im Frühling 2024 wurden die ersten Orientierungsklassen in Wien eingeführt; Vorarlberg folgte im Herbst berichtet die Kleine Zeitung.
Der Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS) hat das Modell im aktuellen Schuljahr auf alle Bundesländer ausgeweitet, obwohl die Anzahl der Orientierungsklassen momentan begrenzt ist, da der Familiennachzug derzeit ausgesetzt ist. Lediglich in Härtefällen ist eine Ausnahme möglich, und Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) plant, den Familiennachzug auch über das Jahresende hinaus stark zu reduzieren.
Fokus auf Wertevermittlung und Grundkompetenzen
Orientierungsklassen bieten Kindern und Jugendlichen, die Deutschförderung sowie Unterstützung bei grundlegenden Kompetenzen für den Schuleintritt benötigen, einen geschützten Rahmen. Das Unterrichtsangebot beinhaltet nicht nur Sprachförderung, sondern auch die Vermittlung von Werten und gesellschaftlichen Grundregeln in Österreich. Dies geschieht mit dem Ziel, dass Schüler so schnell wie möglich in reguläre Schulen oder Deutschförderklassen wechseln können vermerkt das Bundesministerium für Bildung.
Aktuell gibt es in Wien 55 Schülerinnen und Schüler in Orientierungsklassen, die alle im Pflichtschulalter sind und überwiegend aus arabischsprachigen Ländern stammen. In Vorarlberg werden 35 Kinder von der 1. bis zur 9. Schulstufe unterrichtet, insbesondere aus Syrien und Afghanistan. Sie alle haben den Status „außerordentliche Schüler“ aufgrund unzureichender Deutschkenntnisse, sind nicht alphabetisiert und haben häufig zuvor nie eine Schule besucht.
Herausforderungen und Unterstützungssysteme
Die Einführung der Orientierungsklassen ist eine Antwort auf die Herausforderungen, mit denen viele Migrantenkinder konfrontiert sind. Diese umfassen fehlende schulische Vorerfahrungen, mangelnde Deutschkenntnisse sowie oft auch Analphabetismus. Der hohe Anteil dieser Schüler unterstreicht die Notwendigkeit spezifischer Bildungsangebote. Laut dem ÖIF-Factsheet lebten zu Beginn des Jahres 2024 etwa 1,8 Millionen Jugendliche unter 19 Jahren in Österreich, von denen 27,6 % einen Migrationshintergrund haben berichtet der Integrationsfonds.
Die Bundesregierung hat die Orientierungsklassen zur Unterstützung dieser Kinder und Jugendlichen entwickelt. Zunächst können sie maximal ein Semester lang besucht werden, bevor eine Entscheidung über den weiteren Bildungsweg getroffen wird. Lehrer und Schulleitungen sind angehalten, die große Vielfalt an Hintergründen und Vorerfahrungen der Schüler zu berücksichtigen, um gerechte Bildungsbedingungen zu schaffen.
Der aktuelle Bildungsansatz ist entscheidend, um langfristig Integrationschancen zu verbessern und die soziale Teilhabe von Kindern mit Migrationshintergrund sicherzustellen. Im Kontext der erhöhten Anforderungen und Herausforderungen, die sich durch den zunehmenden Familiennachzug ergeben, sind die Orientierungsklassen ein wichtiger Baustein im Bildungssystem Österreichs.