Bildungsnotstand: Millionen für geflüchtete Kinder bleiben ungenutzt!

Bildungsministerium fördert geflüchtete Kinder: Viele Mittel bleiben ungenutzt. Unterschiede zwischen Bundesländern aufgezeigt.
Bildungsministerium fördert geflüchtete Kinder: Viele Mittel bleiben ungenutzt. Unterschiede zwischen Bundesländern aufgezeigt. (Symbolbild/DNAT)

Wien, Österreich - Das Bildungsministerium hat für das Wintersemester 2023/24 eine befristete Förderung in Höhe von 383 Planstellen zur Unterstützung geflüchteter Kinder und Jugendlicher bereitgestellt. Trotz dieser Initiativen wurden jedoch nur 62 Prozent dieser Mittel abgerufen, wie eine parlamentarische Anfrage der FPÖ aufdeckt. Die Unterschiede in der Nutzung der Mittel sind regional signifikant ausgeprägt.

In einigen Bundesländern, wie Oberösterreich und Tirol, wurden die bereitgestellten Mittel vollständig in Anspruch genommen, während andere, wie Salzburg, weniger als 20 Prozent der Mittel abgerufen haben. In Wien wurden lediglich ein Drittel der angebotenen Mittel abgerufen, was Sorgen über die Integration dieser vulnerablen Gruppen aufwirft. Der Bildungsminister, Martin Wiederkehr, hatte bereits im April angekündigt, die Deutschförderung auszubauen und die vorherige Deckelung aufzuheben. Im aktuellen Schuljahr stehen 391 Planstellen als zweckgebundenes Abrufkontingent zur Verfügung.

Regionales Ungleichgewicht bei der Mittelverwendung

Die abgerufenen Prozentzahlen der Mittel variieren nicht nur regional, sondern deuten auch auf unterschiedliche Herausforderungen hin. Neben dem Lehrermangel, der in einigen Regionen eine Rolle spielt, beeinflusst auch der unterschiedliche Förderbedarf an Schulen die Inanspruchnahme der finanziellen Mittel. Während Kärnten mit 89 Prozent und Niederösterreich mit 62 Prozent im Mittelfeld abschneiden, verzeichnete die Steiermark, Vorarlberg und Burgenland sogar weniger als 50 Prozent.

Die Gründe für die ungenügende Ausschöpfung der zur Verfügung stehenden Mittel sind vielschichtig. Ein zentraler Punkt ist die Verteilung von Zusatzkontingenten für die Deutschförderung. Diese lähmt potenziell die schnelle Integration geflüchteter Kinder und Jugendlicher, die der Unterstützung dringend bedürfen.

Bildungsintegration in Deutschland

Im Kontext der Integration von geflüchteten Kindern und Jugendlichen ist es wichtig, sowohl die österreichische als auch die deutsche Perspektive zu beleuchten. In Deutschland fand kürzlich eine Veranstaltung statt, die sich mit der Bildungsintegration dieser Gruppen auseinandersetzte. Experten wie Dr. Oliver Winkler von der Universität Halle, der das Projekt „EDIREG“ leitet, diskutierten die Bildungssituation geflüchteter Kinder und Jugendlicher im deutschen Bildungssystem. Hierbei kamen sowohl qualitative Erhebungen als auch Sekundärdatensätze zum Einsatz, um ein umfassendes Bild der Herausforderungen zu bieten.

Anja Treichel vom Bundeselternnetzwerk der Migrantenorganisationen für Bildung & Teilhabe und Klaus-Peter Müller, Stabstellenleiter für Bildungsregionen in Duisburg, wirkten ebenfalls an der Diskussion mit. Die Veranstaltung zielte darauf ab, die aktuelle Bildungssituation von geflüchteten Kindern und Jugendlichen zu beleuchten und Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen.

Abschließend lässt sich sagen, dass sowohl in Österreich als auch in Deutschland umfassende Anstrengungen notwendig sind, um geflüchteten Kindern und Jugendlichen den Zugang zu Bildung zu erleichtern und deren Integration nachhaltig zu fördern. Die unterschiedlichen Modelle und deren Effektivität stehen dabei im Fokus der aktuellen Diskussionen.

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Ort Wien, Österreich
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