Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Der Weg zur Entgelttransparenz!
Am 1. November 2024 wird der Equal Pay Day in Österreich gefeiert, um auf die Lücke in der Entlohnung zwischen Männern und Frauen aufmerksam zu machen.

Gleicher Lohn für gleiche Arbeit? Der Weg zur Entgelttransparenz!
Der 2. November ist ein bedeutendes Datum in Österreich, denn an diesem Tag haben Männer im österreichweiten Durchschnitt ihr Jahresgehalt erreicht, für das Frauen bis zum Jahresende arbeiten müssen. Frauen arbeiten demnach statistisch betrachtet 60 Tage „gratis“. Diese Zahlen sind alarmierend und verdeutlichen die bestehende Lohnschere von aktuell 16,3 Prozent, die im Hinblick auf die Gleichstellung der Geschlechter unbedingt geschlossen werden muss. In den letzten Jahren hat sich der Equal Pay Day jedoch um einen Tag nach hinten verschoben, was einem Rückschritt seit 2015 von insgesamt 22 Tagen entspricht, wie die Kleine Zeitung berichtet.
Die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) hat die EU-Lohntransparenzrichtlinie als zentralen Hebel zur Schließung der Lohnlücke identifiziert. Diese Richtlinie wird voraussichtlich bis Juni 2026 umgesetzt und verpflichtet Unternehmen mit mehr als 100 Beschäftigten, Auskunft über Entgelte nach Geschlecht zu geben. Studien zeigen, dass Männer in der EU etwa 13 Prozent und in Österreich sogar 18 Prozent mehr verdienen als Frauen, was den Gender Pay Gap als eine chronische Krankheit darstellt, die dringend behandelt werden muss, wie auch die Presse hervorhebt.
Politische Initiativen zur Gleichstellung
Frauenministerin Eva-Maria Holzleitner verweist in diesem Zusammenhang auf Island, das im Gender Gap Report als Vorbild gilt. Während die NEOS die EU-Lohntransparenzrichtlinie unterstützen, warnen sie vor einer Überregulierung und Bürokratie für Unternehmen. Die Grünen setzen sich dafür ein, dass Transparenzpflichten auch für Unternehmen ab 35 Mitarbeitenden gelten und dass entsprechende Einkommensberichte anonymisiert zugänglich gemacht werden.
Ein wesentlicher Aspekt, der zur Lohnlücke beiträgt, ist die ungleiche Verteilung von unbezahlter Care-Arbeit. SPÖ-Frauensprecherin Schatz fordert eine gleichmäßige Verteilung dieser Aufgaben sowie gleiche Karenzzeiten. Zudem sollte ein Rechtsanspruch auf kostenlose Kinderbetreuung ab dem 1. Lebensjahr sichergestellt sein. Die NEOS unterstützen die Forderung nach einem Ausbau von Kinderbetreuungsplätzen, um Frauen nicht in Teilzeitstellen zu drängen. Auch die Grünen réclamentieren 50.000 neue Kinderbetreuungsplätze bis 2030.
Frauen im Beruf und gesellschaftliche Herausforderungen
Ein weiteres Problem ist die hohe Teilzeitquote bei Frauen, die laut FPÖ-Frauensprecherin Rosa Ecker angegangen werden muss. Sie fordert eine bessere Bezahlung in den Bereichen Pflege, soziale Dienste und Bildung, sowie eine volle Anrechnung von Kindererziehungs- und Pflegezeiten in der Pension. Ecker kritisiert die Regierung wegen sogenannter „ideologischer Debatten“ und betont, dass Gendersternchen keinen Einfluss auf das Gehalt haben.
Die ÖVP hebt derweil die Fortschritte in der Gleichstellung hervor, etwa den Anstieg des Frauenanteils in staatsnahen Aufsichtsgremien von 51,4 Prozent auf 53 Prozent. Trotz dieser Fortschritte sind die Herausforderungen in der Stärkung von Frauen in Bildung und Beruf jedoch noch lange nicht überwunden.
Die WHO betont, dass Gender soziale Konstrukte umfasst, die mit Ungleichheiten verbunden sind, welche auch andere soziale und wirtschaftliche Faktoren überlappen. Diese Diskriminierung hat nicht nur Auswirkungen auf die Löhne, sondern auch auf den Zugang zu Gesundheitsdiensten und -informationen, wo Frauen und Mädchen häufig stärkeren Barrieren ausgesetzt sind als ihre männlichen Kollegen. Eine gerechte und transparente Bezahlung ist somit nicht nur eine Frage der Gleichstellung, sondern auch der Gesundheit und des Wohlergehens aller Geschlechter, wie die WHO verdeutlicht.