Atopisches Ekzem: Risiko für Selbstmordgedanken steigt dramatisch!
Eine internationale Studie zur Verbindung zwischen atopischem Ekzem und Selbstmordgedanken wurde auf dem EADV-Kongress 2025 präsentiert.

Atopisches Ekzem: Risiko für Selbstmordgedanken steigt dramatisch!
Auf dem Kongress 2025 der Europäischen Akademie für Dermatologie und Venerologie (EADV) wurde heute eine internationale Studie mit dem Titel „Scars of Life“ vorgestellt, die einen besorgniserregenden Zusammenhang zwischen atopischem Ekzem (AE) und Selbstmordgedanken aufzeigt. Laut der Untersuchung, die 30.801 Erwachsene in 27 Ländern im Jahr 2024 befragte, berichten 13,2 % der Teilnehmer mit ärztlich bestätigtem aktuellem AE über Suizidgedanken. Im Vergleich dazu sind es nur 8,5 % in der Kontrollgruppe ohne AE, wie ots.at berichtet.
Besonders alarmierend ist, dass alle Untergruppen von AE-Patienten, unabhängig vom Alter des Auftretens, höhere Wahrscheinlichkeiten für Selbstmordgedanken aufwiesen. Die Studie identifizierte mehrere Risikofaktoren, darunter jüngere Erwachsene unter 30 Jahren, Menschen mit Fettleibigkeit und Patienten mit mittelschweren bis schweren Symptomen, deren Risiko deutlich erhöht ist. Juckreiz, Hautschmerzen und andere psychosoziale Faktoren spielen ebenfalls eine Rolle. Dr. Delphine Kerob, die leitende Forscherin, betont die Notwendigkeit, diese psychischen Auswirkungen ernst zu nehmen.
Psychosoziale Belastung durch atopisches Ekzem
Die psychosozialen Belastungen, die mit atopischer Dermatitis einhergehen, sind erheblich. Studien zeigen, dass bis zu 2 bis 3 % der Erwachsenen an dieser Krankheit leiden, was oft mit Stigmatisierung verbunden ist. Menschen mit atopischer Dermatitis haben häufig Schwierigkeiten, einen Job zu finden, da Arbeitgeber oft Mitarbeiter mit „gesunder“ Haut bevorzugen. Darüber hinaus leiden Patienten häufig unter Depressionen und Angstzuständen, die ihr Sozialleben stark beeinträchtigen können, wie in einem Artikel des Ärzteblatts beschrieben wird.
Die Symptome von AE, wie Juckreiz, Hautentzündungen und Schlafstörungen, führen zu einer ernsthaften psychosozialen Belastung. Dies hat nicht nur Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen, sondern beeinflusst auch die schulischen und beruflichen Chancen, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Viele Eltern fühlen sich schuldig und sind ratlos in Bezug auf die Pflege ihrer Kinder mit Neurodermitis. Sichtbare Symptome führen oft zu unangenehmen Blicken und Kommentaren von anderen, was wiederum das Selbstwertgefühl beeinträchtigt.
Die Notwendigkeit der Unterstützung
Um den psychologischen Belastungen entgegenzuwirken, ist es entscheidend, dass sowohl Betroffene als auch ihre Familien über die Krankheit und ihre Auswirkungen informiert werden. Eine frühzeitige Einbeziehung der Kinder in die Selbstpflege kann Schamgefühle reduzieren und dazu beitragen, dass sie sich akzeptiert fühlen. Workshops zur therapeutischen Bildung bieten Unterstützung und Austausch, um die Herausforderungen der Krankheit besser zu bewältigen.
Für Ärzte besteht die Empfehlung, Patienten auf ihre psychische Befindlichkeit anzusprechen und gegebenenfalls den Gesundheitsfragebogen (PHQ-2) zu nutzen, um Depressionen zu erfassen und eventuell zu psychiatrischer Hilfe zu überweisen. Ruhe und Entspannung durch Wohlfühlmomente wie Sport und Meditation können helfen, die psychologischen Auswirkungen des atopischen Ekzems zu verringern, wie auf der Webseite der Pierre Fabre Eczema Foundation beschrieben wird.